Das Blatt stellt womöglich eine frühe Ideenskizze für das Titelblatt eines Werks über antike Architektur dar. Hierauf weisen die Säule links, die Basen im Vordergrund sowie die antiken Monumente im Hintergrund hin.(Anm. 1) Auch der Zirkel spricht für eine solche Deutung, obgleich er auch als Attribut für Maler oder Zeichner verwendet wird.(Anm. 2) Eine Umsetzung der Idee ist nicht bekannt.
Die Wahl von kleinen Kindern als Titelfiguren ist für della Bella nicht ungewöhnlich: Das Titelblatt der „Jeu de fables“ zeigt einen Cupido umgeben von einer Säule und Steinfragmenten (de Vesme/Massar 489), und das Titelblatt seines Lehrbuchs „I PRINCIPII DEL DISEGNO“ ziert ein geflügelter Putto mit Lorbeerkranz (de Vesme/Massar 364).(Anm. 3) Während dieser nachdenklich, fast melancholisch wirkt, scheinen die fünf Putti auf dem Hamburger Blatt intensiv über ein Problem zu diskutieren. Der Vorhang oberhalb der Gruppe hätte Platz für den Titel des Werks geboten.

David Klemm

1 Die im Hintergrund dargestellten antiken Monumente erinnern an das Forum Romanum in Rom, doch handelt es sich lediglich um nicht genau identifizierbare Tempelfragmente und Triumphbögen.
2 Vgl. z. B. das Selbstbildnis des Cavalier d’Arpino im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle (Inv.-Nr. 21167); vgl. Bd. I, S. 147, Nr. 167.
3 Alexandre de Vesme, Phyllis Dearborn Massar: Stefano della Bella. Catalogue Raisonné, Alexandre de Vesme with Introduction and Additions by Phyllis Dearborn Massar, 2 Bde., New York 1971, Bd. I, Nr. 489, 364.