Pieter Mulier (der Jüngere), (?) Anonym (niederländisch, 17. Jh.), ehemals zugeschrieben
Südliche Küstenlandschaft mit Kastell und Rundbogenbrücke, um oder nach 1657
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Pieter Mulier (der Jüngere), (?) Anonym (niederländisch, 17. Jh.), ehemals zugeschrieben

Südliche Küstenlandschaft mit Kastell und Rundbogenbrücke, um oder nach 1657

Pieter Mulier (der Jüngere), (?) Anonym (niederländisch, 17. Jh.), ehemals zugeschrieben

Südliche Küstenlandschaft mit Kastell und Rundbogenbrücke, um oder nach 1657

Das Motiv stimmt größtenteils überein mit einer signierten Zeichnung Pieter Muliers von 1657.(Anm.1) Allein in der Staffage gibt es Abweichungen: Auf unserem Blatt fehlt das Hirtenpaar mit Rindern, Ziege und Hund, dafür sind Ziegenbock und Schafe etwas nach rechts versetzt worden, und in der rechten unteren Ecke finden sich zwei silhouettierte Ziegen als Repoussoirfiguren. Zwollo erklärte diese Abweichungen durch den schöpferischen Prozess und hielt das Hamburger Blatt für einen Erstentwurf zu der Brüsseler Zeichnung.(Anm.2) In diesem Fall wäre der Vergleich aufschlussreich für die Vorgehensweise des Künstlers, denn vielen Partien fehlt noch die entschiedene Festigkeit der Brüsseler Variante. Dies betrifft die für Mulier charakteristische streifige Abwechslung von hellen und verschatteten Zonen, denen hier durch die unterschiedlichen Farbtöne ein noch recht uneinheitliches Erscheinungsbild zu eigen ist. Einige Bereiche der Hamburger Zeichnung sind stärker durchmodelliert, während Partien wie die Tierstaffage im Vordergrund seltsam flach und teigig anmuten. Auch die etwas zaghaft, aus gleichmäßig aneinandergesetzten Rundungen gebildeten Wolkenkonturen erscheinen ungewöhnlich für Mulier, so dass nicht ohne Vorbehalt an der alten Zuschreibung festgehalten werden kann.

1 Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/2662 (schwarze Kreide, Pinsel in Braun), Marcel George Roethlisberger-Bianco: Cavalier Pietro Tempesta and his time, Delaware 1970, Nr. 146, mit 228 x 352 mm unwesentlich größer als das Hamburger Blatt.
2 Mitgeteilt von Erik Löffler, 14. 9. 2004.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts datiert: "A 1657" (Feder in Braun)

Auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unten links Sammlerparaphe L. deest (außen die Buchstaben I und B bzw. L, Feder in Braun, aufgeklebt); daneben: Stempel der Sammlung Rhodin (L. 2179)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Adler mit Wappenfeld, Typ vergleichbar Heawood 1254 (1634), aber feiner und mit Kopfputz
24 mm (h)

Provenienz

unbekannte Slg.; Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 817; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.398, Nr.701