Pablo Picasso
Pablo Picasso
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Oben rechts signiert: Picasso; auf der RĂŒckseite bezeichnet: Picasso
Provenienz
Pablo Picasso (1881 - 1973), Paris, 1909 (1); Clovis Sagot, Paris, spĂ€testens 1909 - mind. 1911 (2); vermutl. Ankauf von dort durch Dr. Gottlieb Friedrich Reber (Lage 1880 - 1959 Lausanne), Barmen / Lugano / Lausanne, nach 1913 - lĂ€ngstens 1934 (3); Ankauf von dort möglicherweise durch Vermittlung von Paul Rosenberg, Paris, an August Eduard von Saher (1880 â 1973), Amsterdam/New York, um 1934/spĂ€testens 1936 - 1948/1949 (4); [...] (5); Slg. Paul Michael Hirschland (Essen 22.3.1914 - 25.11.1988 Great Neck, New York, ? - 1956 (6); Galerie Wilhelm Grosshennig, DĂŒsseldorf, der das Werk im Auftrag des zuvor Genannten verkaufte, mind. August 1955 - 21.3.1956 (7); Ankauf von dort durch Tausch gegen Abgabe von Georg Kolbes "Kauernde" (E-S-1939-37) von der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Kunstsammlungen (heute = Stiftung Hamburger Kunstsammlungen), 21.3.1956 (8); seitdem Dauerleihgabe an die Hamburger Kunsthalle
1) Noch zu klÀren.
2) Manet and the Post-Impressionists, Ausst.-Kat. Grafton Galleries, London 1910-1911, Nr. 151 und Exhibition of Works by Post-Impressionist Painters, Ausst. Kat. United Arts Club, 44, St. Stephenâs Green, Dublin, Januar-Februar 1911, o. S., Nr. 33 hier: âLent by M. Clovis Sagotâ.
Laut âIndex of Historic Collectors and Dealers of Cubismâ war Clovis Sagot Picassos erster (finanzieller) Förderer. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass das PortrĂ€t nach seiner Fertigstellung in den Besitz von Sagot ĂŒberging. Welcher Art dieser Ăbergang war, lieĂ sich bislang nicht feststellen.
3) Picasso. 1900-1955, Ausst.-Kat. Haus der Kunst MĂŒnchen; Rheinisches Museum Köln Deutz; Kunstverein in Hamburg 1955-1956, Nr. 22a mit Abb. Hier keine Zeitangabe zur Provenienz Reber. Siehe auch: Dorothy Kosinski: G. F. Reber: collector of Cubism, in: The Burlington Magazine 133 (1991), S. 519-551, S. 530. Hier keine Belege. Siehe auch: HAHK: Slg 5 Kaufangebote 1.11.1954 â 31.12.1955, A - H, G., Bl. 296. Hier berichtet Grosshennig an Hentzen, 4.8.1955, dass das Werke ehemals der Sammlung "Dr. Raeber, Lausanne" angehört habe.
Gottlieb Friedrich Reber sammelte seit Beginn des 20. Jahrhunderts französische Kunst. Zuerst lag sein Sammelschwerpunkt auf dem französischen Impressionismus, seit den 1920er Jahren vermehrt auf Werken von Pablo Picasso, Georges Braque oder Paul CĂ©zanne; zu seiner Sammlung gehörte auch das Werk "Der KunsthĂ€ndler Clovis Sagot". Rebers maĂgebliche Lebensstationen als Kunstsammler waren Barmen (seit 1918), Lugano (seit 1922) und Lausanne (seit 1928). Aufgrund dessen und wegen des unterschiedlichen Sammlungsschwerpunkts teilen Peter Kropmanns und Uwe Fleckner die Sammlung in zwei Zeitabschnitte auf. Innenaufnahmen seiner Villa in Lausanne vermitteln einen Eindruck von der umfassenden und bedeutenden Sammlung. Durch die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre in finanzielle Schwierigkeiten geraten, soll er dazu gezwungen gewesen sein, einen GroĂteil seiner Sammlung verĂ€uĂern zu mĂŒssen. WĂ€hrend der NS-Zeit arbeitet er mit Walter Andreas Hofer zusammen, der als KunsthĂ€ndler fĂŒr Hermann Göring tĂ€tig war.
4) FĂŒr 1940: Jean Cassou, Picasso, Paris 1940, Nr. 70; Jan van Adrichem: Collectors of Modern Art in Holland. Picasso as pars pro toto, in: Simiolus 22, 1993-1994, 152-153, 162. AuĂerdem: Dorothy Kosinski: G. F. Reber: collector of Cubism, in: The Burlington Magazine 133 (1991), S. 519-551, S. 530.
Hinsichtlich der mgl. VermittlungstĂ€tigkeit Rosenbergs siehe: Jan van Adrichem: Collectors of Modern Art in Holland. Picasso as pars pro toto, in: Simiolus 22, 1993-1994, S. 148-198, S. 153, FuĂnote 20.
FĂŒr Zeitangabe âspĂ€testens 1936â: Hedendaagsche Fransche Kunst, Ausst. Kat. Gemeentemuseum, Den Haag, Februar-MĂ€rz 1936, S. 36, Nr. 90.
Ăber August Eduard von Saher ist nur wenig bekannt: Er heiratete 1950 DĂ©sirĂ©e (1912 â 1996), geb. von Halban, verw. Goudstikker (Witwe des Amsterdamer KunsthĂ€ndlers Jacques Goudstikker). August Eduard von Saher baute seine Sammlung sukzessive nach 1929 auf. Sie beinhaltete hauptsĂ€chlich Werke kubistischer Maler wie Georges Braque, Juan Gris und Pablo Picasso. Er besaĂ schlieĂlich die gröĂte und bedeutendste Sammlung von Werken Picassos in den Niederlanden. Aus einer AufzĂ€hlung seiner Werke, die von Saher 1936 an das Museum voor Moderne Kunst in Den Haag zwecks Beschickung der Ausstellung âHedendaagsche Fransche Kunstâ schickte, geht hervor, dass er Picassos "Der KunsthĂ€ndler Clovis Sagot" zu dieser Zeit bereits besaĂ.
5) Bislang unbekannte Provenienz(en). Ein direkter Ankauf von Hirschland bei von Saher ist wahrscheinlich, bislang jedoch nicht belegt.
6) HAHK: Korrespondenz Alfred Hentzen, 1.5.1955-31.12.1956, XX Aktennummer, Biermann-Ratjen, 22.8.1955 (ursprĂŒnglich Slg 5). Es ist zu vermuten, dass das Ehepaar Hirschland das Werk direkt von von Saher erwarb. Bislang liegt hierfĂŒr jedoch kein Beleg vor.
Zur Genealogie von Hirschland: https://www.geni.com/people/Paul-Hirschland/6000000002250002812?through=6000000002250111678 und http://www.hohenemsgenealogie.at/gen/getperson.php?personID=I30491&tree=Hohenems (beide zuletzt 8.5.2020, Ute Haug).
Die Familie floh 1936 aus Deutschland in die Niederlande, wo sie bis 1939 in Amsterdam lebte. 1939 emigrierten sie in die Schweiz, um dann vermutlich rasch in die USA auszuwandern. Zur Verfolgungsgeschichte der Familie siehe: https://www.dfs.ny.gov/consumer/holocaust/bio/bio_hirschland.htm (zuletzt 8.5.2020), siehe auch www://familienbuch-euregio.eu/genius/?person=404489 (zuletzt 8.5.2020, Ute Haug).
Paul M. Hirschland, Investment Banker in Manhattan, heiratete am 10.8.1940 Ellen B. Berney (Baltimore, Maryland (USA) 12.11.1918 - 3.9.1999 St. Moritz (Schweiz)), die GroĂnichte von Claribel und Etta Cone, den sog. âCone-Sistersâ. Diese trugen am Ende des 19. Jahrhunderts eine der besten Sammlungen moderner französischer Kunst in den USA zusammen.
7) HAHK: Korrespondenz Alfred Hentzen, 1.5.1955-31.12.1956, XX Aktennummer, Biermann-Ratjen, 22.8.1955 (ursprĂŒnglich Slg 5); Slg 624 Verkauf / VerkĂ€ufe aus der Abteilung der Skulpturen, MĂŒnzen und Medaillen, 1950-1983, 11-19. Grosshennig war nur als Vermittler tĂ€tig, um das Werk nach Deutschland verkaufen zu können. Siehe zur Galerie Grosshennig: Ulrike SaĂ (geb. Scholz), Die Galerie Gerstenberger. Markt, Kunst- und Museumspolitik wĂ€hrend der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, unveröffentliche Dissertation, UniversitĂ€t Leipzig 2016 und Ulrike Scholz, Wilhelm Grosshennig. 70 Jahre Leben als Galerist, in: Kirchner, Heckel, Nolde. Die Sammlung Werner, Ausst.-Kat. Albertina Wien 2012, S. 18â23.
8) HAHK: Slg 1 AnkĂ€ufe fĂŒr die Galerie 1.1.1953 - 31.3.1962 (hierin auch die genaue Finanzierungsstrategie; Korrespondenz Alfred Hentzen, 1.5.1955-31.12.1956, XX Aktennummer, Biermann-Ratjen, 22.8.1955 (ursprĂŒnglich Slg 5). Die Ankaufssumme betrug 140.000 Deutsche Mark (DM). HAHK: Slg 624 Verkauf / VerkĂ€ufe aus der Abteilung der Skulpturen, MĂŒnzen und Medaillen, 1950-1983, 11-19; es erfolgte eine Zuzahlung von 133.000 DM. Siehe auĂerdem HAHK: Slg 5 Kaufangebote 1.11.1954 â 31.12.1955, A - H, G, Bl. 273, Schreiben von Grosshennig an Hentzen, worin er ĂŒber ein GesprĂ€ch anlĂ€Ălich Hirschlands Besuch in der Galerie hinsichtlich des GemĂ€ldes berichtete (21.11.1955). und Bl. 275, 276, in 277 berichtet Hentzen Grosshennig vom Besuch Hirschlands in der KUnsthalle (7.11.1955), Bl. 278 - 289, 291, 293 (Hentzen berichtet Grosshennig am 24.8.1955, dass das GemĂ€lde in der Kunsthalle angekommen sei.),
Stand: 7.4., 7.5., 8.5., 3., 16., 20.6.2020, Ute Haug, Jasper Warzecha.
Status: in Bearbeitung, ungeklÀrt, unbedenklich.
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