Jurriaan Andriessen, Zeichner
Ansicht des Tiergartens von Schloss Roosendael, 1796
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Jurriaan Andriessen, Zeichner

Ansicht des Tiergartens von Schloss Roosendael, 1796

Jurriaan Andriessen, Zeichner

Ansicht des Tiergartens von Schloss Roosendael, 1796

Juriaan Andriessen hatte sich seit 1767 auf die Tapetenmalerei spezialisiert, einen im Amsterdam des 18. Jahrhunderts überaus fruchtbaren Wirtschaftszweig. Für seine Entwürfe verarbeitete er mitunter auch Zeichnungen, die er zuvor in freier Natur aufgenommen hatte. Damit gehörte er zu den Künstlern, die heimische Landschaftsmotive für dekorative Malerei als bildwürdig erachteten.(Anm.1)
Zu diesen Naturaufnahmen gehört die vorliegende „Ansicht des Alten Tiergartens von Schloss Roosendael“ in dem östlich gelegenen Grenzgebiet der Veluwe, nördlich von Arnheim. Das waldige Gelände diente als Gehege für Hirsche und Rehe, bevor es zwischen 1794 und 1795 durch französische Truppen schwer beschädigt worden war.(Anm.2)
Unsere Zeichnung diente einem hochformatigen Tapetenentwurf für das Amsterdamer Wohnhaus Singel 138 als Ausgangspunkt.(Anm.3) Das Gebäude wurde 1796, im Entstehungsjahr der Hamburger Zeichnung, von dem Kaufmann Gerardus Mattheus van Marwijk (1754–1825) erworben. Die von Andriessen entworfenen Tapeten dekorierten das neu vertäfelte Nebenzimmer.(Anm.4) Heute ist dieser Wandschmuck als Folge zahlreicher Umbaumaßnahmen nicht mehr erhalten.

Annemarie Stefes

1 Vgl. Harmanni, in: Nederlandse kunst in het Rijksmuseum 1800-1900, bearb. v. Gijs van der Ham, Ronald de Leeuw, Jenny Reynaerts, Robert-Jan A. te Rijdt, Ausst.-Kat.Amsterdam, Rijksmuseum, Zwolle 2009, S. 28.
2 Vgl. J. C. Bierens de Haan: Rosendael, Groen Hemeltjen op Aerd. Kasteel, tuinen en bewoners sedert 1579, Zutphen 1994, S. 276, Anm. 8.
3 Aukt.-Kat. Amsterdam, Christie’s, 24. 11. 1992, Nr. 254 (193 x 151 mm), dort abweichend mit rechts neben die Wanderer versetztem Hund. – Richard Harmanni: Juriaan Andriessen (1742-1819) 'behangselschilder', 4 Bde., Diss., Univ., Leiden 2006, Bd. 3, S. 610–611 nennt unter Nr. T 154 drei weitere Tapetenentwürfe zu diesem Raum: Gemeente Amsterdam, Stadsarchief, Inv.-Nr. G 207-18, Abb.-Nr. B00000029592; Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-00-923; Privatbesitz. In einem weiteren Fall ist die entsprechende Vor-Ort-Aufnahme erhalten: der 1792 datierte „Wasserfall in Beekhuizen bei Biljoen“, Gemeente Amsterdam, Stadsarchief, Inv.-Nr. K 234-15, Abb.-Nr. 010097007115, Richard Harmanni: Juriaan Andriessen (1742-1819) 'behangselschilder', 4 Bde., Diss., Univ., Leiden 2006, Bd. 3, Nr. T 154.2.
4 Richard Harmanni: Juriaan Andriessen (1742-1819) 'behangselschilder', 4 Bde., Diss., Univ., Leiden 2006, Bd. 2, S. 354.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten in der Mitte datiert, bezeichnet und signiert: "19 Sept 1796 / Oude Dierparck van Rosendaal / J Andriesen ad viv" (Bleistift/Graphit)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
25-27 mm (h)

Provenienz

erworben 1923 im Kunsthandel de Burlet, Berlin

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.70, Nr.10

Richard Harmanni: Juriaan Andriessen (1742-1819) 'behangselschilder', Bd. 1, Diss., Univ., Leiden 2006, S.52

Richard Harmanni: Juriaan Andriessen (1742-1819) 'behangselschilder', Bd. 3, Diss., Univ., Leiden 2006, S.611, Nr.T154.1