Jan Symonsz. Pynas, zugeschrieben Jacob Symonsz. Pynas, ehemals zugeschrieben
Ein Mönch gibt in Gegenwart eines Bischofs Almosen an die Jungfrau Maria, 1617 - 1620
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Jan Symonsz. Pynas, zugeschrieben Jacob Symonsz. Pynas, ehemals zugeschrieben

Ein Mönch gibt in Gegenwart eines Bischofs Almosen an die Jungfrau Maria, 1617 - 1620

Jan Symonsz. Pynas, zugeschrieben Jacob Symonsz. Pynas, ehemals zugeschrieben

Ein Mönch gibt in Gegenwart eines Bischofs Almosen an die Jungfrau Maria, 1617 - 1620

Während Astrid Tümpel das Blatt für eine späte Arbeit des Jacob Pynas hielt,(Anm.1) akzeptierte Sumowski den durch die Signatur vorgegebenen Bezug zu Jan Pynas und setzte das Blatt in die 1620er Jahre.(Anm.2) Vergleichbare, in den peitschend modellierenden Schraffurlinien eng verwandte Zeichnungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf und Haarlem.(Anm.3) Die letztgenannten Arbeiten wurden um 1600 datiert,(Anm.4) stünden in diesem Fall jedoch recht isoliert in dem von Schatborn rekonstruierten Œuvre des Künstlers.(Anm.5) Näher steht unserem Blatt das 1622 datierte „Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg“, vergleichbar in den teils kräftigen, teils fein verschlungenen Konturen und den nervös eingestreuten Punkten und Häkchen.(Anm.6) Mit einer Entstehung um oder vor 1620 ginge auch das Motiv konform, das möglicherweise in Verbindung steht mit dem zweiten Italienaufenthalt des Künstlers um 1617.(Anm.7) Das Motiv des jungen Mönches, der der Jungfrau Maria offensichtlich Geld überreicht, ist nach Paul Taylor vom Warburg Institute in London eine Anspielung auf den mittelalterlichen Brauch, bei Eintritt in einen Mönchsorden Münzen auf den Altar zu legen.(Anm.8)
Ungewöhnlich ist lediglich die seltene Namensform „Johan“: Für gewöhnlich verwendete der Künstler das holländische „Jan“.(Anm.9)

Annemarie Stefes

1 Brief vom 21. 4. 1992.
2 Brief vom 27. 6. 1991.
3 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 2873, Kurt Bauch: Beiträge zum Werk der Vorläufer Rembrandts. II. Zeichnungen von Jan Pynas, in: Oud Holland 52, 1935, S. 193-204, Abb. 7; Düsseldorf, museum kunst palast, Sammlung der Kunstakademie (NRW), Inv.-Nr. FP 5036, Werner Sumowski: Zeichnungen von Lastman und aus dem Lastman-Kreis, in: Giessener Beiträge zur Kunstgeschichte 3, 1975, S. 149-186, Abb. 22; Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. KT 1985:123, Michiel C. Plomp: Jan Pietersz. Zomer's inscriptions on drawings, in: Delineavit et Sculpsit 17, 1997, S. 13-27, Nr. 319. Alle drei Zeichnungen sind unsigniert. – Grundsätzlich verwandte Zeichnungen des Jacob Pynas wie ein 1631 datiertes Blatt in den Staatlichen Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 5377, Peter Schatborn: Tekeningen van de gebroeders Jan en Jacob Pynas. II. Jacob Pynas, in: Bulletin van het Rijksmuseum 44, 1997, S. 3-25, Abb. 16, sind mit feinerem Federstrich gezeichnet, bei allerdings auffälliger Ähnlichkeit in der Schreibweise des Zunamens.
4 Michiel C. Plomp: Jan Pietersz. Zomer's inscriptions on drawings, in: Delineavit et Sculpsit 17, 1997, S. 13-27, Nr. 319, mit Verweis auf Werner Sumowski: Zeichnungen von Lastman und aus dem Lastman-Kreis, in: Giessener Beiträge zur Kunstgeschichte 3, 1975, S. 149-186, S. 168, der sich wiederum an einer Mitteilung von Kurt Bauch orientierte. Plomp sah für die Pathosgesten des Haarlemer Blattes eine Verwandtschaft zu Pynas’ 1605 datierter „Auferweckung des Lazarus“, Aschaffenburg, Galerie Aschaffenburg, Inv.-Nr. 6499, Peter Schatborn: Tekeningen van de gebroeders Jan en Jacob Pynas. I. Jan Pynas, in: Bulletin van het Rijksmuseum 44, 1996, S. 37-54, Abb. 1.
5 Vgl. eine um 1605 angesetzte Radierung (H. deest), Peter Schatborn: Tekeningen van de gebroeders Jan en Jacob Pynas. I. Jan Pynas, in: Bulletin van het Rijksmuseum 44, 1996, S. 37-54, Abb. 3, oder die beiden um 1608 entstandenen Zeichnungen in Wien, Grafische Sammlung Albertina, Inv.-Nr. 13558 und Inv.-Nr. 8098, ebd. Abb. 4 und 5.
6 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 22835, Peter Schatborn: Tekeningen van de gebroeders Jan en Jacob Pynas. I. Jan Pynas, in: Bulletin van het Rijksmuseum 44, 1996, S. 37-54, Abb. 16.
7 Zu dem zeitlichen Ansatz dieser Italienreise vgl. Peter Schatborn: Tekeningen van de gebroeders Jan en Jacob Pynas. I. Jan Pynas, in: Bulletin van het Rijksmuseum 44, 1996, S. 37-54, S. 43–44 unter Berufung auf Forschungen Sebastian Dudok van Heels.
8 Mitteilung an Thomas le Claire, 24. 11. 1993, Archiv des Kupferstichkabinetts der Hamburger Kunsthalle.
9 So bereits auf der frühesten signierten Zeichnung des Künstlers von 1608, Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1958-1, Marijn Schapelhouman, Peter Schatborn: Dutch Drawings of the Seventeenth Century in the Rijksmuseum Amsterdam. Artists born between 1580 and 1600, London 1998Nr. 277; vgl. Peter Schatborn: Tekeningen van de gebroeders Jan en Jacob Pynas. I. Jan Pynas, in: Bulletin van het Rijksmuseum 44, 1996, S. 37-54, S. 38 zu der Signierweise des Künstlers.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten in der Mitte signiert: "Johan Pynas" (Feder in Braun)

Unten rechts Stempel der Sammlung Esdaile (L. 2617); rechts davon: Stempel der Sammlung Spencer (L. 1531)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Krummstab, Heawood deest, vgl. Heawood 1189 (1625) (ohne Schlaufen) oder 1191 (Zutphen 1621) (ohne Turm)
21-24 mm (h)

Provenienz

Vielleicht John Spencer (1708-1746), Althorp; George John, 2nd. Earl Spencer (1758-1834) (L. 1531); William Esdaile (1758-1837), London (L. 2617); erworben als Geschenk von Gianna und Thomas le Claire aus Anlass des Jubiläums des Kupferstichkabinetts

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.451, Nr.839

Berichte aus der Hamburger Kunsthalle. Kupferstichkabinett. Erwerbungen 1996 bis 1998, in: Im Blickfeld. Jahrbuch der Hamburger Kunsthalle 3, 1998, S. 184-192, S.184 mit Abb.