Asmus Jacob Carstens
Oedipus entdeckt seine frevelhafte Ehe mit Jokaste, 1788
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Asmus Jacob Carstens

Oedipus entdeckt seine frevelhafte Ehe mit Jokaste, 1788

Asmus Jacob Carstens

Oedipus entdeckt seine frevelhafte Ehe mit Jokaste, 1788

Die in Lübeck entstandene Zeichnung hat Carstens 1788 in der Berliner Akademie der Künste ausgestellt. Riegel hatte das Blatt von 1788 in seinen „Carstensiana“ noch als verschollen bezeichnet und nicht mit der Hamburger Zeichnung identifiziert, doch beschreibt der Katalog zur Berliner Ausstellung sie genau: „Eine skitzirte Zeichnung mit schwarz und weißer Kreide, stellt den Oedipus vor nach dem Trauerspiel des Sophokles. Jocaste seine Gemahlin geht in Verzweiflung davon, weil sie aus den Reden des Corinthlers gehört, daß sie ihren Sohn der unwissend seinen Vater Lajus erschlagen, geheyrathet habe.“ Carstens, der bei der Wahl seiner Themen von der Lektüre ausging und sich nicht von Bildtraditionen leiten ließ, stellte die Schlüsselszene aus Sophokles „König Ödipus“ (Vers 951 ff.) dar, in der er seelische Regungen aus dem Geist der antiken Tragödie zu ergründen suchte.
Carstens hat das Thema 1797 noch einmal aufgegriffen, wobei er sich noch enger an den Text hielt, indem er als weitere Figur den an der Enthüllung beteiligten Boten hinzufügte.(Anm. 1)

Peter Prange

1 Weimar, Klassik Stiftung Weimar und Kunstsammlungen, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. KK 585, vgl. Ausst.-Kat. Schleswig 1992, S. 222, Nr. 154, Abb.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links signiert: "J. Carstens ex Chers. Cimbr. inv." (Feder in Braun)

Auf dem Verso bezeichnet: "Susanna vor Daniel angeklagt" (Bleistift); Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Provenienz

Sammlung Balck-Poluff?; Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244), NH Ad: 02: 01, S. 232, und Ad: 10: 17, fol. 93: "Susanna vor Daniel angeklagt. [Größenangabe unleserlich]"; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.99, Nr.57

"Die Kunst hat nie ein Mensch allein besessen." Dreihundert Jahre Akademie der Künste/Hochschule der Künste 1696-1996 Berlin 1996, S.117-118, Abb., Nr.II. 2/44

Frank Büttner: Carstens' Weg zur Kunst, in: Asmus Jacob Carstens. Goethes Erwerbungen für Weimar, Ausst.-Kat. Schleswig 1992, S. 29-46, S.43, Abb.27

Asmus Jakob Carstens und Joseph Anton Koch. Zwei Zeitgenossen der Französischen Revolution - Zeichnungen, Ausst.-Kat. Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Berlin 1989, S.107, Nr.bei Nr. 63

Kamphausen, Alfred, Asmus Jacob Carstens, Neumünster 1941, S.82, Abb.83

Romantik im deutschen Norden. Sonderausstellung der Freunde der Kunsthalle e.V., Hamburg, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1937, Nr.6

Herman Riegel: Carstensiana II. Die Zeichnungen in Hamburg, in: Kunstgeschichtliche Vorträge und Aufsätze, Braunschweig 1877, S. 200-206, S.204-205, Nr.3

Carl Ludwig Fernow: Leben des Künstlers Asmus Jakob Carstens, ein Beitrag zur Kunstgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts, hrsg. von Herman Riegel, Hannover 1867, S.350-351

Verzeichniß derjenigen Kunstwerke, welche am 25. Septbr. und folgende Tage ... in den Zimmern der Königl. Preuß. Academie der Künste und mechanischen Wissenschaften, ... ausgestellt sind, Berlin 1788, S.23-24, Nr.144