Anonym (deutsch, 17. Jh.)
Epitaphentwurf,
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Anonym (deutsch, 17. Jh.)

Epitaphentwurf,

Anonym (deutsch, 17. Jh.)

Epitaphentwurf

Der qualitätvolle, unten wohl nicht ganz vollendete Entwurf eines Epitaphs stammt bereits aus dem 17. Jahrhundert. Er lässt sich aber keiner bestimmten Person zu-ordnen, da das Wappen und die Inschrift noch nicht angegeben sind. Dies könnte allerdings auch ein Hinweis darauf sein, dass das Epitaph gar nicht zur Realisierung anstand, sondern es sich bei der Zeichnung um eine Vorlage für einen Stich handelt. Das Blatt ist zwar nicht durchgegriffelt, doch war eine solche Praxis beispielsweise bei den Augsburger Stechern durchaus üblich. Von Lucas Kilian (1579–1637) etwa hat sich im Kupferstichkabinett der Fürsten zu Waldburg-Wolfegg ein Entwurf für die Umrahmung eines Portraitstichs für Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg (reg. 1608–1619) erhalten, der durch seinen Bruder Wolfgang in einen annähernd gleich großen Stich umgesetzt wurde. Auf der Zeichnung fehlen das Portrait und das Wappen des Kurfürsten, weshalb es naheliegend ist, dass die Rahmung auch für Portraits anderer Personen genutzt werden konnte.(Anm. 1) Dem Stecher haben für die Umsetzung in den Stich separate Zeichnungen des Portraits und Wappens zur Verfügung gestanden, die Wolfgang Kilian auch gesondert gestochen hat (Hollstein 229). Eine solche nachträgliche Einfügung des Wappens und der Inschrift nur für den Stich ist auch für das Epitaph vorstellbar.

Peter Prange

1 Annette Michels: Lucas Kilian fecit. Gezeichnete und gestochene Bilder des Augsburger Kupferstechers Lucas Kilian (1579–1637), in: John Roger Paas (Hrsg.): Augsburg, die Bilderfabrik Europas. Essays zur Augsburger Druckgraphik der Frühen Neuzeit, Augsburg 2001, S. 42–43.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso in der Mitte bezeichnet und nummeriert: "Hellen 504" (Bleistift); Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Armbrust in einkonturigem Kreis, ähnlich Piccard Bd. IX,2 Abt. XII, Nr. 2378-2382 (Innsbruck 1550-55)
62 mm

Provenienz

Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (nicht bei Lugt); Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.402, Nr.1206