Von dem Brustbild eines alten Mannes mit Pelzkappe lassen sich vier Exemplare nachweisen: das 1522 datierte Blatt in Erlangen ist von allen das frischeste Blatt (Anm.1), weshalb an der Eigenhändigkeit Hubers auch kein Zweifel besteht. Problematischer ist eine nur noch fragmentarisch erhaltene, weil später ergänzte Fassung in London, die Rowlands vor allem auf Grund der sehr lebendig gezeichneten Augen, die auch weiter als in Erlangen geöffnet sind, für Huber in Anspruch nehmen möchte.(Anm.2) Eindeutig Kopien sind ein Blatt in Dresden (Anm.3) und das 1546 datierte Blatt in Hamburg. Es unterscheidet sich von den anderen, Huber zugewiesenen Blättern der Hamburger Gruppe durch seine ziegelrote Tönung und eine insgesamt etwas härtere und im Strich bestimmtere Handschrift, die den Kopisten vor allem in den etwas schematisch gesetzten Strichlagen in der verschatteten Gesichtshälfte und im Schulterbereich offenbart. Auch ist der Kopist um eine in sich geschlossenere Linienführung bemüht, er setzt den Stift nicht so oft an und ab wie Huber. Allerdings handelt es sich keineswegs um eine „flaue“ Kopie, wie noch Winzinger meinte, denn in der Erfassung des Gesamtausdrucks kommt das Hamburger Blatt dem Original am nächsten. Die späte Entstehung belegt, wie lange diese Köpfe in der Werkstatt aufbewahrt wurden und den Schülern zum Kopieren vorgelegt wurden.

Peter Prange

1 Erlangen, Graphische Sammlung der Universitätsbibliothek, Inv.-Nr. B 818, vgl. Ausst.-Kat. München 1974, Nr. 65, Abb.
2 London, British Museum, Inv.-Nr. 1910–5–23–1, vgl. Kat. London 1993, Nr. 399 sowie Winzinger 1979, S. 124–125, Nr. 125a.
3 Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Kupferstich-Kabinett, Inv.-Nr. C 2129, vgl. Winzinger 1979, S. 125, Nr. 125b.