Thomas Wijck, zugeschrieben Jan Baptist Weenix, ehemals zugeschrieben
Südliche Flusslandschaft mit Burgen,
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Thomas Wijck, zugeschrieben Jan Baptist Weenix, ehemals zugeschrieben

Südliche Flusslandschaft mit Burgen,

Thomas Wijck, zugeschrieben Jan Baptist Weenix, ehemals zugeschrieben

Südliche Flusslandschaft mit Burgen

In der fließenden Linienführung und dem mit gerundeten Häkchenkonturen angedeuteten Baumschlag erinnert das bisher unter den anonymen Niederländern verwahrte Blatt an Zeichnungen des Jan Baptist Weenix aus der Zeit um 1646, z. B. die „Felsenstraße mit Felsdurchbruch“ oder die „Felsbastion in Flusslandschaft“.(Anm.1) An eine Entstehung im Umkreis dieses Künstlers dachte auch Peter Schatborn.(Anm.2)
Stilistisch sehr nahe steht unserem Blatt allerdings auch eine Thomas Wijck zuge-schriebene, annähernd maßgleiche Rötelzeichnung in Oslo.(Anm.3) Abweichend ist lediglich die hier gegenläufige Schraffur, die das vorliegende Blatt auch von den erwähnten Weenix-Zeichnungen unterscheidet. Eine Erklärung für die linksläufigen Schraffen wäre in einer Funktion als Abklatsch gegeben, die auch den stellenweise aufgeweichten Strich begründen könnte, in dem sich unser Blatt von der prägnanter gearbeiteten Wijck-Zeichnung unterscheidet. Der gegenseitige Bezug auf ein verlorenes Original würde ebenfalls die Unleserlichkeit der Schriftzüge am oberen Blattrand erklären.(Anm.4)
Letztlich kommen auch die Landschaftsanlage und das streifenartige Arrangement von beleuchteten und verschatteten Partien einem nach 1640 angesetzten Gemälde des Thomas Wijck sehr nahe,5 womit ein weiterer Hinweis auf die mutmaßliche Autorschaft dieses Künstlers gegeben wäre.

Annemarie Stefes

1 München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 1946 (Rötel, 293 x 195 mm), Anne-Charlotte Steland: Jan Baptist Weenix in Rom - 1643 bis 1647. Zur Datierung des zeichnerischen Frühwerks anhand von Signaturveränderungen, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 33, 1994, S. 87-112, Abb. 17; Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 236 (Rötel, 160 x 220 mm), ebd. Abb. 27.
2 Am 23. 2. 2008 im Anschluss an das Symposium „Niederländische Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle nach Ansicht des Originals.
3 „Südliche Küstenlandschaft“, Oslo, Nasjonalgalleriet, Inv.-Nr. B. 15801 (Rötel, 144 x 187 mm), Nederlandske Tegninger (ca. 1600-ca. 1700) i Nasjonalgalleriet, Ausst.-Kat. Oslo, Nasjonalgalleriet 1976, Nr. 65.
4 Die versuchsweise gespiegelte Fassung der Beischrift erscheint zwar in ihrem Duktus sinnvoller, ist allerdings nicht wesentlich besser zu entziffern.
5 Privatbesitz, Paul Huys Janssen, Peter C. Sutton: The Hoogsteder Exhibition of Dutch Landscapes, Ausst.-Kat. Den Haag, Hoogsteder & Hoogsteder, Zwolle 1991, Nr. 46.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

oben Mitte kaum zu entziffernde Beischrift in Rötel

Verso bezeichnet oben: "br 198 h. 147" (Bleistift); M. L. 1233

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
22-25 mm (v)

Provenienz

Wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Hamburger Kunsthalle gelangt.

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.643, Nr.1230