Die Zeichnung dokumentiert als einziges Beispiel im Hamburger Klebeband ein Schiff des Stephanusordens. Diese von den Medici initiierte und geförderte Gemeinschaft war für die militärische Verteidigung der Toskana von eminenter Bedeutung. Das Blatt zählt zu einer Gruppe von Studien diverser Schiffe des Ordens, die della Bella wohl zumeist im Hafen von Livorno skizziert haben dürfte. Die Darstellung ist im Vergleich zu den anderen Blättern durch besondere Zartheit charakterisiert. Die vergleichbaren Zeichnungen in Paris (Anm. 1) und Florenz (Anm. 2) sind durch intensivere Verwendung von Feder und Lavierung stärker ausgearbeitet.
Ein fast identisches Schiff, allerdings unverdeckt, zeigt die zweite Ansicht der Livorno-Folge (de Vesme/Massar 845).(Anm. 3) Charakteristisch ist die sehr ähnliche Form des Heckschmucks in Form einer von einem Kreuz des Stephanus-Ordens bekrönten Laterne und die Anbringung des Ordenswappens an der Reling. Auf den anderen Blättern der Livorno-Folge finden sich mehrere Darstellungen von Schiffen, die weitgehend von großen Planen bedeckt sind (de Vesme/Massar 846–848).(Anm. 4) Diese Vorrichtung dürfte vornehmlich zum Schutz vor Regen gedient haben.

David Klemm

1 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 357-1 und 357-2; vgl. Dessins de Stefano della Bella 1610-1664. Musée du Louvre, Cabinet des dessins. Inventaire général des dessins italiens. Bd. 2., bearb. v. Françoise Viatte, Paris 1974, S. 207–208, Nr. 354; vgl. Viatte 1974, S. 208, Nr. 357.
2 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 352 P; auf diesem Blatt sind besonders gut die Verzierungen am Heck, z. B. Löwen, zu erkennen.
3 Alexandre de Vesme, Phyllis Dearborn Massar: Stefano della Bella. Catalogue Raisonné, Alexandre de Vesme with Introduction and Additions by Phyllis Dearborn Massar, 2 Bde., New York 1971, Bd. I, Nr. 845.
4 Ebd., Nr. 846-848.