Der Hamburger Studienkopf dürfte als Ideenskizze für den Mittelteil einer Frieskomposition gedacht gewesen sein, wie er etwa in Tafel 13 der 1646 datierten „RACCOLTA DI VARII CAPPRICII Et noue inuentioni di cartelle et ornamenti (…)“ zu finden ist (de Vesme/Massar 1039).(Anm. 1) Vielleicht handelt es sich auch um eine Detailstudie für den Hirsch auf einer von della Bellas berühmten Jagdszenen (de Vesme/Massar 737).(Anm. 2)
Die Zeichnung wirkt für della Bella qualitativ bescheiden und fast unbeholfen. Hinsichtlich dieser Schlichtheit sind allenfalls die beiden Hirschkopf-Studien des ehemaligen Tomkins-Albums vergleichbar.(Anm. 3) Eine Zuschreibung des Hamburger Blattes ist daher insgesamt lediglich unter Vorbehalt vertretbar.
Zeichentechnisch qualitätvollere Studien von Hirschköpfen finden sich im Louvre (Anm. 4) sowie in den Uffizien (Anm. 5).

David Klemm

1 Alexandre de Vesme, Phyllis Dearborn Massar: Stefano della Bella. Catalogue Raisonné, Alexandre de Vesme with Introduction and Additions by Phyllis Dearborn Massar, 2 Bde., New York 1971, Bd. I, Nr. 1039.
2 Ebd., Nr. 737.
3 A Collection of Drawings by Stefano della Bella. The Property of a Gentleman [Slg. Thomas Tomkins (1743-1816)], Aukt.-Kat. Christie’s, London, 18.3.1975, Kat.-Nr. 10 (44, 46); Taf. 7.
4 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 417-1; vgl. Viatte 1974, S. 207, Nr. 340.
5 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 872 ORN und Inv.-Nr. 897 ORN.