Stefano della Bella
Ein sich streckender, auf einem Stein stehender Adler mit nach oben gerichteten Flügeln,
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Stefano della Bella

Ein sich streckender, auf einem Stein stehender Adler mit nach oben gerichteten Flügeln,

Stefano della Bella

Ein sich streckender, auf einem Stein stehender Adler mit nach oben gerichteten Flügeln

Della Bella hat die vorgegebene Haltung des Adlers unzweifelhaft für das zweite Blatt (de Vesme/Massar 691) der 1641 erschienenen Serie „DIVERSI ANIMALI“ (de Vesme/Massar 690– 713) übernommen.(Anm. 1) Als eine Art Zwischenschritt ist die Studie in München anzusehen (Anm. 2), bei der della Bella die Vorlage nur skizzenhaft wiedergibt. Dabei stutzt er die vorher mächtigen Schwingen auf bescheideneres Format, während der Schnabel stark vergrößert wird. Für den Druck hat della Bella dann noch Veränderungen vorgenommen, so wurden z. B. die Adlerschwingen durch die Verschiebung der Flügel stärker betont.
Die Studie war sicherlich auch anregend für den linken Adler auf der Radierung de Vesme/Massar 1040 der Serie „RACCOLTA DI VARII CAPPRICII Et noue inuentioni di cartelle et ornamenti […]“ (de Vesme/Massar 1027–1044).(Anm. 3) Dort ist die Haltung des aufgerichteten Adlers sehr ähnlich, doch ist dessen Kopf durch den Kampf mit einer Schlange, die er mit dem Maul gefasst hat, nach unten geneigt. Eine sehr lebendige seitenverkehrte Vorstudie zu der Radierung befindet sich im sog. Codice Resta di Palermo.(Anm.4)

David Klemm

1 Alexandre de Vesme, Phyllis Dearborn Massar: Stefano della Bella. Catalogue Raisonné, Alexandre de Vesme with Introduction and Additions by Phyllis Dearborn Massar, New York 1971, Bd. I, Nr. 691.
2 München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 1918:224, S. 161.
3 Wie Anm. 1, Nr. 1040.
4 I disegni del Codice Resta di Palermo, bearb. v. Simonetta Prosperi Valenti Rodinò, Ausst.-Kat. Palermo, Galleria Civica d’arte Moderna Empedocle Restivo, Cinisello Balsamo (Mailand) 2007, S. 282, Nr. 198–199. Anna Forlani Tempesti bezweifelte die Eigenhändigkeit della Bellas. Sie weist das Blatt einem Mitarbeiter, dem sog. Meister der grau-blauen Lavierung, zu. Dessen charakteristische Lavierung ist auf dem Blatt in Palermo nicht zu erkennen. Vielmehr weist das Blatt eine zeichnerische Virulenz auf, die für die 1640er Jahre für della Bella zwar eher ungewöhnlich, aber dennoch vereinzelt nachweisbar ist.

Details zu diesem Werk

Provenienz

Erworben 1967 aus Privatbesitz

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Stefano della Bella. Katalog und Tafeln. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, hrsg. von Hubertus Gaßner und Andreas Stolzenburg, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Böhlau Verlag Köln u. a. 2009, S.63, Nr.231, Abb.Farbtafel S. 165

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. 13, Dr. Ernst Hauswedell & Co Verlag Hamburg 1968, S.174-175