Eine Gruppe der Landschaftszeichnungen della Bellas ist durch die Verwendung von Kreide in Kombination mit einer subtilen Lavierung charakterisiert. Typisch ist, dass die Kreidestriche zumeist parallel gesetzt werden. Sämtliche Blätter bieten atmosphärisch reiche Landschaften, die man auf den ersten Blick nicht mit della Bellas sonstigen Zeichnungen verbinden kann. Dennoch sind diese Studien in verschiedenen Sammlungen und aufgrund ihrer Herkunft eindeutig für ihn gesichert. Sie belegen die Vielfalt seiner technischen Fähigkeiten, die sich keineswegs auf die Verwendung von Feder und Lavierung beschränken.
Charakteristisch für diese Studien ist, dass die schlichten Motive und unscheinbaren Bauten topographisch nicht näher zu bestimmen sind. Eine dem Hamburger Blatt vergleichbare Technik weisen auch Studien in Paris(Anm. 1) auf; sehr ähnlich sind vor allem zwei Zeichnungen in Rom (Anm. 2) mit Motiven aus der Toskana.

David Klemm

1 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 301-1, 301-2; vgl. Dessins de Stefano della Bella 1610-1664. Musée du Louvre, Cabinet des dessins. Inventaire général des dessins italiens. Bd. 2., bearb. v. Françoise Viatte, Paris 1974, S. 181, Nr. 281, S. 181, Nr. 289. Viatte gibt lediglich Kreide als Technik an, doch sind auch zarte Lavierungen erkennbar.
2 Rom, Istituto Nazionale per la Grafica, Gabinetto Nazionale delle Stampe, Inv.-Nr. FC 126088, 126083; vgl. Disegni di Stefano della Bella 1610-1664 dalle collezioni del Gabinetto Nazionale delle Stampe, bearb. v. Maria Catelli Isola, Ausst.-Kat. Rom, Palazzo della Farnesina, Rom 1976, S. 43–44, Nr. 117 und 118.