Stefano della Bella (Kopist)
Menschen und Tiere zwischen dem Kolosseum und dem Konstantinsbogen in Rom,
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Stefano della Bella (Kopist)

Menschen und Tiere zwischen dem Kolosseum und dem Konstantinsbogen in Rom,

Stefano della Bella (Kopist)

Menschen und Tiere zwischen dem Kolosseum und dem Konstantinsbogen in Rom

Das Blatt galt bislang als eigenhändige Vorstudie einer Radierung aus della Bellas um 1644/45 entstandener Folge „Paysages et ruines de Rome“.(Anm.1) Diese Einschätzung beruhte wohl vor allem auf den wenigen Unterschieden zwischen Zeichnung und Druckgraphik. Die Eigenhändigkeit della Bellas ist aber aus mehreren Gründen auszuschließen. Zum einen ist kein einziges Beispiel einer Vorstudie des Künstlers auf Pergament nachweisbar. Zum anderen ist die künstlerische Qualität der Figurendarstellung nicht mit della Bellas gewohnten Fähigkeiten vereinbar. Hinzu kommt, dass della Bellas in den Uffizien bewahrte Vorzeichnung zur Radierung deutlich lebendiger ist.(Anm.2) Diese Darstellung mit dem Kolosseum und dem Konstantinsbogen ähnelt der endgültigen Bildlösung und könnte die Grundlage für die Kreiskomposition der Radierung geboten haben.
Im Gegensatz zu dieser frischen Zeichenweise wirkt das Hamburger Blatt in der Strichbehandlung eher zögerlich. Es ist demnach sehr gut vorstellbar, dass ein anonymer Künstler die Vorlage della Bellas – mit leichten Variationen – auf Wunsch eines Auftraggebers auf kostbarem Pergament wiederholt hat. Für einen derartigen Vorgang spricht letztlich auch die Seitengleichheit von Zeichnung und Radierung. Eine Datierung dieser Nachahmung ist schwierig, doch ist eine Entstehung im 17. und 18. Jahrhundert – der Hochphase der Beliebtheit della Bellas – vorstellbar.

David Klemm

1 Stefano della Bella. Catalogue Raisonné, bearb. v. Alexandre de Vesme, with Introduction and Additions by Phyllis Dearborn Massar. 2 Bde., New York 1971, I, S. 127, Nr. 827, II, Abb. auf S. 166.
2 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 1275 S; vgl. Enzo Maganuco: Stefano della Bella a Roma, in: Dedalo 6, 1925/1926, S. 209-229, Abb. auf S. 224. Zu weiteren Zeichnungen mit Bezug zur Radierung vgl. Jolanta Talbierska: Stefano della Bella (1610-1664). Etchings from the Collection of the Print Room of the Warsaw University Library, Warschau 2001, S. 106, Nr. 247.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

((Stempel der Kunsthalle fehlt noch))

Provenienz

Wahrscheinlich Julian Benjamin Williams (1831-1856 Vizekonsul, dann bis 1866 Konsul in Sevilla); Frederick William Cosens (1819-1889), Sevilla; auf dessen Nachlaßauktion bei Sotheby's London am 11.11.1889 erworben vom Londoner Kunsthändler Bernard Quaritch (1819-1899); 1891 von diesem erworben.

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.93-94, Nr.52

Catalogue of works on the Fine Arts comprising books on Painting, Sculpture, Architecture, and Engraving on wood and copper offered by Bernard Quaritch, London 1891, S.104, Nr.1115