Rembrandt Harmensz. van Rijn, Kopie
Das unartige Kind, 1635 - 1671
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Rembrandt Harmensz. van Rijn, Kopie

Das unartige Kind, 1635 - 1671

Rembrandt Harmensz. van Rijn, Kopie

Das unartige Kind, 1635 - 1671

Bei diesem Blatt handelt es sich um die Kopie nach einer Zeichnung im Berliner Kupferstichkabinett, die von Bevers um 1635 datiert wurde.(Anm.1) Noch näher steht dem Original eine weitere Kopie in Budapest.(Anm.2)
Die rückwärtige Bezeichnung „I. Boersse“ bezieht sich auf Jan Boursse (1622–1671), den Vorbesitzer der Berliner Zeichnung.(Anm.3) Die Beischrift stimmt im Farbton mit der Zeichnung überein, stammt also vielleicht, wie von Stechow vorgeschlagen, vom Zeichner selbst.(Anm.4) Aufgrund des Zusatzes „fecit“ sah Harzen in Boursse auch den Autor des Hamburger Blattes.(Anm.5) Weil dieser keine Zeichnungen hinterließ, lässt sich seine Vermutung allerdings nicht verifizieren. Mindestens aber ergibt sich aus dem rückseitigen Verweis ein Anhaltspunkt für die Datierung unseres Blattes: Der Verweis auf die Boursse-Provenienz des Originals lässt auf eine Entstehung noch zu Lebzeiten des Sammlers schließen.
Mit Sicherheit auszuschließen ist die Hand Ploos van Amstels, in dessen Besitz sich das Hamburger Blatt befand, ebenso wie die alte Zuschreibung an Philips Koninck.(Anm.6) Röver-Kann (Rembrandt, oder nicht? Zeichnungen von Rembrandt und seinem Kreis aus den Hamburger und Bremer Kupferstichkabinetten, bearb. v. Anne Röver-Kann, Anne Buschhoff, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, Ostfildern-Ruit 2000) beschrieb das vorsichtig und etwas sperrig gezeichnete Blatt zu Recht als „Dokumentation eines wohl nicht sehr geschickten Zeichners“.

Annemarie Stefes

1 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 3771, Otto Benesch: The Drawings of Rembrandt, 6 Bde., London 1954-57, Bd. 2, Nr. 401, Bevers 2006, Nr. 13.
2 Budapest, Szépmüvészeti Múzeum, Inv.-Nr. 1735, Teréz Gerzi: 17th-Century Dutch and Flemish Drawings in the Budapest Muiseum of Fine Arts, Budapest 2005, Nr. 233.
3 Peter Schatborn: Van Rembrandt tot Crozat - vroege verzamelingen van tekeningen van Rembrandt, in: Nederlands Kunsthistorisch Jaerboek 32, 1981, S. 1-54 konnte das Berliner Blatt in Boursses Inventar nachweisen. Vgl. auch Holm Bevers: Rembrandt. Die Zeichnungen im Berliner Kupferstichkabinett, Ostfildern 2006, S. 67.
4 Undatierter Hinweis von Stubbe in der Kartei der Sammlung.
5 Irrtümlich transkribiert als „L. Boursse“.
6 Vorgeschlagen von Hofstede de Groot, Notiz auf dem alten Unterlegkarton; vgl. Röver-Kann, in: Rembrandt, oder nicht? Zeichnungen von Rembrandt und seinem Kreis aus den Hamburger und Bremer Kupferstichkabinetten, bearb. v. Anne Röver-Kann, Anne Buschhoff, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, Ostfildern-Ruit 2000, S. 132, Anm. 2.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts bezeichnet: "Ph: Koning: del:" (Graphit); auf dem Verso unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle L. 1328; unterhalb davon bezeichnet: "Philip Konnig / geb. Amsterdam 1619 / discipel van Rembrand v Rijn" (Feder in Braun, wohl 18. Jh.); unten rechts bezeichnet: "I: Boerse fecit" (Feder in Braun, nachträglich durchgestrichen); auf dem alten Untersatzbogen innerhalb der Einfassungslinien bezeichnet von der Hand Ploos van Amstels: "Philip Koning f. / hoog 8 d. / breed 6 1/2" (Feder in Braun); unten rechts bezeichnet: "Ln." (Feder in Braun, 18./19. Jh.); unterhalb der Einfassungslinien links bezeichnet: "6.4 / 7.10" (Bleistift, Harzen?); unterhalb davon bezeichnet: "J. Bourse f." (Bleistift, 19. Jh.); rechts bezeichnet: "h 209 br 170" (Bleistift, 19./ Anfang 20. Jh.); ganz unten links bezeichnet: "geb. 1619 / overl. 1689 te Amsterdam", wohl von gleicher Hand rechts: "Philip Koning"; verso auf Untersatzbogen bezeichnet unten links: "6 1/4 - 7 3/4" (Bleistift, 19. Jh.); darunter bezeichnet: "78" (Feder in Braun, wohl 19. Jh.); darunter bezeichnet: "[...] F / N. 46" (Feder in Braun, 18. Jh.)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Narrenkappe, ähnlich Heawood 1974 (London, "1596", probably reprint), vgl. auch Heawood 1923 (1645)
ca. 23-25 mm (v)

Provenienz

Cornelis Ploos van Amstel (1726-1798), Amsterdam (L. 3002-3003), nicht nachzuweisen auf dessen Auktion, Amsterdam 1800, (Lugt, Ventes 6031); Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 7 als "L. Boersse": "Eine Mutter {trägt} läßt einen widerspenstigen Knaben vor der Thür seine Nothdurft verrichten, im Beisein einer Alten und zweier Kinder. Feder. bezeichnet L. Boersse fecit * *Anhang 6.4.7.10."; NH Ad: 02: 01, S. 244); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.465, Nr.861

Holm Bevers: Rembrandt. Die Zeichnungen im Berliner Kupferstichkabinett, Ostfildern 2006, S.66, Anm. 1, 67

Teréz Gerszi: 17th-Century Dutch and Flemish Drawings in the Budapest Museum of Fine Arts, Budapest 2005, S.238, bei Nr. 233

Julia Lloyd Williams: Rembrandt's Women, Ausst.-Kat. Edinburgh, National Gallery of Scotland; London, Royal Academy of Arts 2001, S.133, bei Nr. 52

Anne Röver-Kann: Rembrandt als Zeichner - Rembrandt als Lehrer, in: Rembrandt, oder nicht? Zeichnungen von Rembrandt und seinem Kreis aus den Hamburger und Bremer Kupferstichkabinetten, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, Ostfildern-Ruit 2000, S. 11-17, S.15

Rembrandt, oder nicht? Zeichnungen von Rembrandt und seinem Kreis aus den Hamburger und Bremer Kupferstichkabinetten, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, Ostfildern-Ruit 2000, Nr.72 mit Abb.

Ben Broos: Mr. Rembrandt's own hand, in: Rembrandt. A Genius and his Impact, hrsg. von ... Melbourne, 1997, , S.324, Abb.4

bei Nr. 6

Doris Vogel-Köhn: Rembrandts Kinderzeichnungen, Würzburg, Univ., Diss. 1974, Nr.bei Nr. 6

Otto Benesch: The Drawings of Rembrandt. First complete Edition in six volumes, London 1954-1957, S.Bd. 2, 91, Nr.bei Nr. 401, Abb.459

Frits Lugt: Beiträge zu dem Katalog der niederländischen Handzeichnungen in Berlin, in: Jahrbuch der Preussischen Kunstsammlungen 52, 1931, S. 36-80, S.59

Peter Schatborn: Van Rembrandt tot Crozat - vroege verzamelingen van tekeningen van Rembrandt, in: Nederlands Kunsthistorisch Jaerboek 32, 1981, S. 1-54, S.8, Anm. 43, Abb.1

Hollstein's Dutch and Flemish Etchings, Engravings and Woodcuts ca. 1450-1700, Bd. I- ..., Amsterdam-Rosendaal 1949-92?, S.Bd. X, Nr.1386