Rembrandt Harmensz. van Rijn, Kopie
Das Gleichnis von dem mitleidslosen Knecht,
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Rembrandt Harmensz. van Rijn, Kopie

Das Gleichnis von dem mitleidslosen Knecht,

Rembrandt Harmensz. van Rijn, Kopie

Das Gleichnis von dem mitleidslosen Knecht

Diese Zeichnung, die auf der Auktion Verstolk van Soelen als Werk Aert de Gelders aufgeführt wurde, gelangte über die Aachener Sammlung Straeter unter dem Namen Philips Konincks in die Hamburger Kunsthalle. Ihre Bestimmung als Kopie nach einer Rembrandt-Zeichnung geht zurück auf Frits Lugt.(Anm.1) Dargestellt ist eines der Gleichnisse Jesu, vermutlich die Parabel vom mitleidslosen Knecht (Matthäus 18, 23–35).(Anm.2)
Wie Röver-Kann im Bremer Ausstellungskatalog feststellen konnte, wurde die sperrige Handschrift der wohl aus den frühen 1650er Jahren stammenden Vorlage gründlich missverstanden und erhielt durch breite Waschungen einen „wohl ins 18. Jahrhundert weisenden, malerischen Zug“. Vielleicht lässt sich dies konkretisieren: Mit Blick auf die alte Zuschreibung an Aert de Gelder wäre die Hand eines seiner späten Dordrechter Nachahmer durchaus denkbar.(Anm.3)
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Neuinterpretation ist das hinzugefügte Fenster, durch dessen geschlossene Scheiben warmes Sonnenlicht auf die Figuren fällt. Diese stimmungsvolle Inszenierung erklärt die Deutung der Darstellung als Genreszene, wie im Auktionskatalog der Sammlung Verstolk van Soelen (1847) geschehen.

Annemarie Stefes

1 Frits Lugt: Ecole hollandaise. Rembrandt et ses élèves, ses imitateurs, ses copistes, Musée du Louvre, Cabinet des Dessins. Inventaire général des dessins des écoles du Nord, Bd. 3, Paris 1933 bzw. Notiz in der Museumskartei; Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. RF 4731, Otto Benesch: The Drawings of Rembrandt, 6 Bde., London 1954-57, Bd. 5, Nr. 910.
2 Vgl. Starcky, in: Rembrandt et son école, dessins du Musée du Louvre, Paris, bearb. v. Menehould de Bazelaire, Emmanuel Starcky Ausst.-Kat. Paris, Musé du Louvre, Cabinet des dessins 1988, Nr. 59. Die Pariser Zeichnung galt früher als „Gleichnis von den anvertrauten Talenten“, vgl. Matthäus 25, 14–30, vgl. Röver-Kann, in: Rembrandt, oder nicht? Zeichnungen von Rembrandt und seinem Kreis aus den Hamburger und Bremer Kupferstichkabinetten, bearb. v. Anne Röver-Kann, Anne Buschhoff, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, Ostfildern-Ruit 2000.
3 Vgl. mit der ehemals De Gelder, jetzt Abraham van Strij (I) zugeschriebenen Inv.-Nr. 21963
.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Verso in der Mitte rechts L. 1233; unten Mitte alte Zuschreibung und Inventar Nr.: "Ph. de Koningh / 3263" (Bleistift); unterhalb davon L. 787

Wasserzeichen / Kettenlinien

Narrenkappe, wohl Heawood 1967 (ohne Datum, van de Velde)
23-25 mm (h)

Provenienz

Jan Gijsbert Verstolk van Soelen (1776-1845), Den Haag; dessen Auktion, Amsterdam 1847 (Lugt, Ventes 18508) ("Aart de Gelder: Un propriétaire ou son intendant, auquel un paysan paye les fermages. Traité de maître et lavé au bistre"), an Brondgeest; August Sträter (1810-1897), Aachen (L. 787); dessen Auktion, Stuttgart 1898 (Lugt, Ventes 56298)

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.466, Nr.862

Rembrandt, oder nicht? Zeichnungen von Rembrandt und seinem Kreis aus den Hamburger und Bremer Kupferstichkabinetten, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, Ostfildern-Ruit 2000, Nr.78 mit Abb.

Menehould de Bazelaire, Emmanuel Starcky: Rembrandt et son école, dessins du Musée du Louvre, Paris, Ausst.-Kat. Paris, Musé du Louvre, Cabinet des dessins 1988, Nr.bei Nr. 59

Otto Benesch: The Drawings of Rembrandt. First complete Edition in six volumes, London 1954-1957, S.Bd. 5, 266, Nr.bei Nr. 910

Frits Lugt: Ecole hollandaise. Rembrandt et ses élèves, ses imitateurs, ses copistes, Musée du Louvre, Cabinet des Dessins. Inventaire général des dessins des écoles du Nord, Bd. 3, Paris 1933, Nr.bei Nr. 1135

Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1898, Hamburg 1899, S.65

Katalog der berühmten Sammlung von Kupferstichen Radierungen Holzschnitten und Zeichnungen des verstorbenen Herrn Dr. August Straeter in Aachen, 10.-14.5., H. G. Gutekunst, Stuttgart 1898, S.110, Nr.1142

Catalogue du célèbre Cabinet de Dessins, laissé par feu son excellence Monsieur Jean Gisbert Baron Verstolk de Soelen, Jérome de Vries, Albertus Brondgeest u.a., 22. 3. und folgende Tage, Amsterdam, 1847, S.10, Livre B, Nr.52