Raffaello Sanzio Morghen, Zeichner Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler
Der Prophet Jesaja (nach Raffaels Fresko in Sant' Agostino in Rom), 1779
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Raffaello Sanzio Morghen, Zeichner Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler

Der Prophet Jesaja (nach Raffaels Fresko in Sant' Agostino in Rom), 1779

Raffaello Sanzio Morghen, Zeichner Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler

Der Prophet Jesaja (nach Raffaels Fresko in Sant' Agostino in Rom), 1779

Zahlreiche Kupferstiche und Radierungen belegen, dass sich Raffaels berühmtes Fresko in S. Agostino bis weit ins 19. Jahrhundert hinein anhaltender Beliebtheit beim allgemeinen Publikum wie auch bei Künstlern erfreute.(Anm. 1) In dieser Tradition steht das vorliegende Blatt, das laut Beschriftung von fremder Hand auf der Rückseite, als eine Auftragsarbeit von Papst Pius VI. (reg. 1775–1799) entstanden ist. Trotz des Verzeichnisses der druckgraphischen Werke Morghens von Nicolo Palmerini, kennen wir einen solchen Reproduktionsstich jedoch nicht. Möglicherweise wurde die Zeichnung von einem anderen Stecher übertragen oder sie blieb bei der Umsetzung in den Stich gar unberücksichtigt. Es existiert ein 1779 datierter, gleichgroßer Stich des Propheten Jesaja von dem in Mailand tätigen Giuseppe Cereda, der laut der Bezeichnung auf dem Blatt aber nach dessen eigener Vorzeichnung entstanden sein soll.(Anm. 2) Entweder fertigte Cereda also eine eigene Zeichnung vor dem Werk Raffaels, und Morghens Blatt wurde nicht benutzt, oder – und das ist in diesem Fall durchaus wahrscheinlich – Cereda benutzte die höchst qualitätvolle Zeichnung des mit 21 Jahren noch jungen und unbekannten Künstlers für seine eigene Stecherarbeit, ohne den wahren Urheber der Vorlage zu nennen.

Andreas Stolzenburg

1 Vgl. Corinna Höper: Raffael und die Folgen. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner graphischen Reproduzierbarkeit, in Zusammenarbeit mit Wolfgang Brückle, Udo Felbinger, Ausst.-Kat. Staatsgalerie Stuttgart, Ostfildern-Ruit 2001, S. 333–334.
2 Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 2003-11; vgl. Rom, Istituto Nazionale per la Grafica, Gabinetto Nazionale delle Stampe, Inv.-Nr. FC 36917, vol. 35 H 6.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unterhalb der Darstellung bezeichnet, signiert und datiert: "ISAIA PROFETA DEL QUADRO DI RAFFAELE NELLA CHIESA DI S. AGOSTINO / DI ROMA. RAFFAELE MORGHEN. F. 1779" (Schwarze Kreide).

Am unteren Rand beschriftet: "Raffaello Morghen copio per ordine di Ss.Papa Pio VI., per Inciderlo in rame / Archivio Malaspina N6" (Feder in Braun); oben links nicht identifzierter Stempel (nicht bei Lugt); am rechten unteren Rand außen: nicht identifzierter Stempel (nicht bei Lugt); in der Mitte Stempel der Museum der Bildenden Künste in Leipzig (mit gedrucktem Hinweis: "Ausgeschieden aus der Graphischen Sammlung Museum der bildenden Künste Leipzig"; unterhalb davon: Stempel der Kunsthalle (nicht bei Lugt)

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ: Bekröntes Lilienwappen mit Bienenkorb. CM: Schriftzug „C & [?] HONIG“ und Ziffer „IV“; Wappen und CM ähnlich Heawood 1854 (Bern 1749).

Provenienz

Freiherr Max von Heyl zu Hernsheim (1844-1925), Darmstadt (L. 2879); Museum der bildenden Künste Leipzig, Graphische Sammlung (L. 1669; Restitutionsfall mit Ausscheidungsstempel); Sotheby's, London, Auktion v. 11. 7. 2001; von dort 2001 erworben mit Mitteln des Fördervereins "Die Meisterzeichnung. Freunde des Hamburger Kupferstichkabinetts e.V."

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.247-248, Nr.340 (Beitrag Andreas Stolzenburg)

Im Blickfeld. Die Jahre 2001/2002 in der Hamburger Kunsthalle, hrsg. von Uwe M. Schneede, Hamburg 2003, S.54, Abb.

Andreas Stolzenburg: Raphael Morghen, Der Prophet Jesaja, nach Raffael (Neuerwerbungen 2001/2002), in: Im Blickfeld. Die Jahre 2001/2002 in der Hamburger Kunsthalle 2003, S. 54-55, S.54, Abb., S. 127

Andreas Stolzenburg: Neuerwerbungen 2001/2002 (Kupferstichkabinett), in: Im Blickfeld. Die Jahre 2001/2002 in der Hamburger Kunsthalle, Hamburg 2003, S. 127-137, S.127

Old Master Drawings including the Castle Howard Michelangelo, 11. 7. 2001, Sotheby's, London 2001, S.228, Nr.269