Raffael (Kopist)
Neoptolemus führt Andromache nach dem Fall von Troja in Gefangenschaft,
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Raffael (Kopist)

Neoptolemus führt Andromache nach dem Fall von Troja in Gefangenschaft,

Raffael (Kopist)

Neoptolemus führt Andromache nach dem Fall von Troja in Gefangenschaft

Die Zeichnung mit der Darstellung „Neoptolemus führt Andromache nach dem Fall von Troja in Gefangenschaft“ gibt bis auf eine Reihe von Detail-Abweichungen eine in Chatsworth erhaltene Komposition wieder.(Anm.1) Dieses etwa gleich große Blatt wird vereinzelt Giulio Romano, mehrheitlich jedoch Raffael zugeschrieben.(Anm.2)
Der anonyme Zeichner des Hamburger Blattes hat die Chatsworth-Zeichnung nicht nur in zahlreichen Details leicht verändert; seine Version weist zudem auch einige eigene „Erfindungen“ auf, mit denen die Ideen der Vorlage verschlechtert werden. So ist z. B. die gegenüber dem Vorbild veränderte Kopfhaltung, des sich über das Boot hinauslehnenden Mannes links im Vordergrund wenig überzeugend. Insgesamt wirken die Figuren gegenüber dem Original weniger spannungsvoll.

David Klemm

1 Weniger wahrscheinlich ist Strongs Vorschlag, dass es sich bei der Darstellung um „Iphigenie flieht mit Orest und Pylades“ handelt.
2 Chatsworth, Devonshire Collection, Inv.-Nr. 903. Michael Jaffé: The Devonshire Collection of Italian Drawings, 1. Tuscan and Umbrian Schools, London 1994, S. 97, Nr. 208, mit Abb., nimmt Giulio Romano als Urheber an, hält jedoch die Verso-Zeichnung für eine Kopie nach Raffael. Joannides sowie Eckhart Knab, Erwin Mitsch, Konrad Oberhuber, unter Mitarbeit v. Silvia Ferino-Pagden: Raphael. Die Zeichnungen, Stuttgart 1983, S. 615, Nr. 586, plädieren für Raffael als Zeichner. So könnte laut Knab/Mitsch/Oberhuber die Zeichnung eine frühe Idee für das Schlafzimmer Agostino Chigis darstellen. Kompositionell ähnelt die Komposition der „Schlacht von Ostia“ in der Stanza dell’Incendio.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Umfassungslinie (Feder in Schwarz); unten links: Stempel der Sammlung Mouriau (L. 1853); unten rechts bezeichnet: "Rafael d'Urbino" (Feder in Grau); auf dem Verso unten links bezeichnet: "M" (wohl für: Mouriau stehend [?]); rechts oberhalb davon Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); in der Mitte nummeriert: "4" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ: Nicht identifizierbares Tier.

Provenienz

A. Mouriau (1. H. 19. Jh.), Belgien (L. 1853); erworben vom Kunstmakler Christian Meyer (1811-1886), Hamburg (nicht bei Lugt), von diesem verkauft am 15.03.1866 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg (Hamburger Kunsthalle, Archiv, Eingangsbuch „Inventarium der hamburgischen städtischen öffentlichen Gemälde Gallerie“, S. 78, Nr. 28 als „Rafael Sanzio, Rückkehr der Helena“), übergegangen 1869 in den Besitz der Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.318, Nr.465

Wilhelm Koopmann: Einige weniger bekannte Handzeichnungen Raffaels, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstammlungen 12, 1891, S. 40-49, S.47

Catalogue de la riche Collection de dessins anciens, composant le Cabinet de M. A. Mouriau, ancien Capitaine au service de Belgique, 11./12.3.1858, M. Delbergue-Cormont, Paris, Hotel des Commissaires-Priseurs 1858, S.41, Nr.226