Pietro Giacomo Palmieri
Die Heilige Anna unterrichtet Maria, 1768
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Pietro Giacomo Palmieri

Die Heilige Anna unterrichtet Maria, 1768

Pietro Giacomo Palmieri

Die Heilige Anna unterrichtet Maria, 1768

Die drei Hamburger Zeichnungen Palmieris stammen aus der Frühzeit des Künstlers und zeigen Szenen aus dem Leben von Heiligen. Palmieri verwendete bevorzugt Kreuzschraffuren, die netzartig das Blatt überziehen. In der Licht- und Schatten-Verteilung erinnern die Blätter an Kupferstiche Agostino Carraccis (Anm.1) sowie an Palmieris eigene Graphiken.(Anm.2)
Da sich keine Radierungen nach diesen Kompositionen nachweisen lassen, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Kunststücke, mit denen Palmieri seine zeichnerische Fertigkeit unter Beweis stellen wollte. Die Blätter können als Trompe-l’oeils bezeichnet werden, da sie auf den ersten Blick wie Kupferstiche wirken und erst bei sehr genauem Hinschauen als Zeichnungen erkennbar sind. Dass es sich bei diesen Bravourstücken keineswegs um die eitle Selbstdarstellung eines jungen Künstlers handelt, belegt die Tatsache, dass Palmieri Jahrzehnte hindurch derartige Zeichnungen angefertigt hat. Zwei weitere, 1766 datierte Blätter befinden sich im New Yorker Metropolitan Museum.(Anm.3) Und noch 1780 entstand in Turin das Blatt „Studien von Zeichnungen und Drucken“.(Anm.4)

David Klemm

1 Tiziana Testi: I rapporti con Parma di Pietro Palmieri disegnatore bolognese del settecento, in: Parma nell’arte 1982, Nr. 2, S. 7-24, S. 10.
2 Vgl. z. B. die ebenfalls oval angelegte Radierung mit einem Zug von Landleuten, Photothek des Kunsthistorischen Institutes Florenz, Nr. 86597.
3 New York, Metropolitan Museum of Art, Rogers Fund Inv.-Nr. 1969, 69.14.1; Rogers Fund Inv.-Nr. 1969, 69.14.2. Vgl. Jacob Bean, William Griswold: 18th Century Italian Drawings in the Metropolitan Museum of Art, New York 1990, S. 157–158.
4 Turin, Biblioteca Reale, Inv.-Nr. 16220 D.C.; vgl. From Leonardo to Rembrandt. Drawings from the Royal Library of Turin, hrsg. v. Gianni Carlo Sciolla, Ausst.-Kat. Galleria Reale, Turin 1990, S. 316–317, Nr. 127.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links signiert, bezeichnet und datiert: "P. Giacomo Palmieri Invento / e Disegno a Penna L' Anno / 1768." (Feder in Braun)

Unterhalb der Rahmung links bezeichnet: "G. Palmieri f. 1768" (Bleistift); auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Provenienz

Wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Kunsthalle gelangt

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.257, Nr.361

Tiziana Testi: I rapporti con Parma di Pietro Palmieri disegnatore bolognese del settecento, in: Parma nell'arte 1982, Nr. 2, S. 7-24, S.11, Abb.S. 9, Nr. 2