Pieter Cornelisz. van Slingelandt
Geflügelhändlerin und Köchin,
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Pieter Cornelisz. van Slingelandt

Geflügelhändlerin und Köchin,

Pieter Cornelisz. van Slingelandt

Geflügelhändlerin und Köchin

Die offensichtlich am linken Rand beschnittene Zeichnung gilt spätestens seit dem 18. Jahrhundert als Werk des Leidener Feinmalers Pieter van Slingelandt. Verwandte Gemälde wie die 1672 datierte „Alte Geflügelhändlerin an einem Fenster“ bestätigen diese Zuordnung.(Anm.1) In der zeichnerischen Ausführung – großzügig skizzierte Partien stehen neben fein abgetönten Details – lässt sich das Blatt authentischen Zeichnungen Van Slingelandts anschließen.(Anm.2) In besonderer Weise charakteristisch ist das Gesicht der jungen Geflügelhändlerin mit hoher Stirn, spitzer Nase und plastisch herausgearbeiteten Augenlidern. Mit der Mädchenstudie auf Inv.-Nr. 22154 verbinden die auffallend klein proportionierten Hände.
Von wohl gleicher Hand sind die Studien einer spinnnenden bzw. lesenden alten Frau in Kopenhagen, die, wie die flüchtiger skizzierte „Eine Ente rupfende Magd“ auch auf blauem Papier in annähernd gleichem Format ausgeführt sind.(Anm.3) Sie gelten als Werke des Quiringh Gerritsz. van Brekelenkam. Für eine Zuordnung auch dieser Blätter an Van Slingelandt spricht nicht zuletzt die Thematik, zumal handarbeitende und handelnde Figuren auf den Markt- und Küchenstücken Van Brekelenkams eher selten zu finden sind.

Annemarie Stefes

1 Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Alte Meister, Inv.-Nr. 1762, Franklin W. Robinson: Gabriel Metsu (1629-1667), New York 1974, Abb. 222, beeinflusst von Metsus „Geflügelhändlerin“ aus dem Jahre 1662, Dresden, Staatliche Kunst-sammlungen, Gemäldegalerie Alte Meister, Inv.-Nr. 1734, ebd. Abb. 129; vgl. auch das Kücheninterieur aus der Sammlung des Herzogs von Sutherland, Inv.-Nr. 263, Leihgabe an die National Gallery of Scotland, Edinburgh.
2 „Paar im Weinkeller“, Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby Mak van Waay, 18. 11. 1980, Nr. 84; „Nächtliche Szene“, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 5351, Elfried Bock, Jakob Rosenberg: Die niederländischen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Staatliche Museen zu Berlin. Die Zeichnungen alter Meister im Kupferstichkabinett, 2 Bde., Berlin 1930, Bd. 1, S. 274; vgl. auch die „Wasser pumpende Frau bei Kerzenschein“, Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby’s, 9. 11. 1999, Nr. 22 und die „Sitzende alte Köchin“, Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby’s, 6. 11. 2001, Nr. 102.
3 Kopenhagen, Statens Museum for Kunst, Kongelige Kobberstiksamling, Nr. Tu 82 b,8 recto und verso (235 x 170 mm) und Inv.-Nr. Tu 43, Tu NL mag.VII,251 (235 x 187 mm), Corpus Gernsheim 72 480, 72 481 und 72 149.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unterhalb davon nummeriert: "N 60" (Bleistift); unterhalb davon von anderer Hand wohl Händlerzeichen: "..." (Bleistift, weder eindeutig lateinische, noch griechische oder hebräische Schrift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Narrenkappe, wohl Heawood 2001 (1669); vgl. auch 1998 (London 1680)
23-24 mm (v)

Verso

Titel verso: verschiedene Strichproben

Technik verso: Feder und Pinsel in Grau

Provenienz

Eduard Croese, Amsterdam; dessen Auktion, Amsterdam 1779 (Lugt Ventes 3054): „Een Hoendervrouw met een Hoen in den hand, zittende voor eene Tafel; agter dezelve staat een andere Vrouw met den Bril op de Neus, schynende aan de Verkoopster Geld te tellen; met zwart Kryt en gehoogt met wit op grys Papier, door P. van Slingeland“; Gottfried Winckler (1731–1795), Leipzig (bei L. 2710); Georg Ernst Harzen (1790–1863), Hamburg (L. 1244); HK, KK, A, NH Ad:01:02, fol. 63 (als „Pieter van Slingelant“): „Eine Bauersfrau Geflügelhändlerin zu Markte sitzend, verkauft einer alten Bürgersfrau mit einer Brille auf der Nase eine Ente und empfängt das Geld dafür. Neben ihr stehen Körbe. Geistreiche Kreidezeichnung auf grau tingiertem Papier, gehöht. 6.10. 9.4 Samml. Croese u Winckler“; HK, KK, A, NH Ad: 02: 01, S. 270; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Ham-burg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.524-525, Nr.993