Philipp Otto Runge
Oberkörper der Aurora und Musika (Studie zum Gemälde "Der große Morgen"), 1809
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Philipp Otto Runge

Oberkörper der Aurora und Musika (Studie zum Gemälde "Der große Morgen"), 1809

Philipp Otto Runge

Oberkörper der Aurora und Musika (Studie zum Gemälde "Der große Morgen"), 1809

Die Konstruktionslinien für den Bogen der Musika, dessen Mittelpunkt wie auf der Konstruktionszeichnung zum „Kleinen Morgen (Inv. Nr. 34184) auf der nicht sichtbaren Horizontlinie vorzustellen wäre, rücken das Blatt laut Traeger in die Nähe von Inv. Nr. 34194, doch stehen sie in der Lichtschattenwirkung bereits den von Daniel erwähnten Kreidestudien näher (vgl. Inv. Nr. 34195). Allerdings hat Traeger zu Recht darauf hingewiesen, dass der linke Triangel spielende Engel wie in der endgültigen Fassung des „Großen Morgens“ (Anm. 1) bereits nach außen blickt, während das Motiv des angewinkelten Beinchens – hier allerdings des rechten – aus dem „Kleinen Morgen“ (Anm. 2) noch beibehalten wurde. Insofern dürfte es sich bei dem Blatt um eine Entwurfsphase handeln, die zwar noch zur ersten Gruppe der von Waetzoldt sogenannten Kompositionsentwürfe gehört, aber bereits zu den Beleuchtungsstudien überleitet (vgl. dazu Inv. Nr. 34194). Der Vergleich mit den zwei rechten Engeln der Musika in Berlin macht diesen Bezug deutlich (Anm. 3), wo die Verteilung der Licht- und Schattenwerte identisch ist.


Peter Prange

1 Der große Morgen, Öl/Lw, 152 x 113 cm, Hamburger Kunsthalle, Inv. Nr. 1022, vgl. Traeger 1975, S. 466-467, Nr. 497, Abb.
2 Der kleine Morgen, ÖL/Lw, 109 x 85,5 cm, Hamburger Kunsthalle, Inv. Nr. 1016, vgl. Traeger 1975, S. 433, Nr. 414, Abb.
3 Die zwei rechten Engel der Musika, Rötel, schwarze und weiße Kreide auf bräunlichem Papier, teilweise durchgegriffelt, 349 x 532 mm, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, SZ 29, vgl. Traeger 1975, S. 461, Nr. 488, Abb.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Verso von der Hand Daniel Runges nachträglich bezeichnet und datiert: "Original von Philipp Otto Runge 1809" (Feder in Braun); darunter Datierung wiederholt: "1809" (Feder in BRaun)

Wasserzeichen / Kettenlinien

"Montogolfier Annonay"

Provenienz

Nachlass des Künstlers; ab 1810 im Besitz der Witwe Pauline Runge (1785-1881), geb. Bassenge; Geschenk an den Kunstverein in Hamburg, 30. 4. 1856; Geschenk des Kunstvereins in Hamburg an das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, 1891

Bibliographie

Kosmos Runge. Der Morgen der Romantik. Katalogteil, hrsg. von Markus Bertsch, Uwe Fleckner, Jenns Howoldt, Andreas Stolzenburg, München 2010, S.192, 389, Nr.141, Abb., Abb.S. 195

Hanna Hohl: Philipp Otto Runge. Die Zeiten - Der Morgen, hrsg. von Uwe M. Schneede, Hamburg 1997, S.32, 47, Abb.29 auf S. 36

Philipp Otto Runge. Caspar David Friedrich. Im Lauf der Zeit, hrsg. von Andreas Blühm, Ausst.-Kat. Van Gogh Museum, Amsterdam, Zwolle 1996, S.14, 100, Abb., Nr.33, Abb.Taf. 33 auf S. 60, S. 100

Von Dürer bis Baselitz. Deutsche Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1989, S.100, Nr.45, Abb.S. 101

Hermann Mildenberger: J. H. W. Tischbein - Philipp Otto Runge - Friedrich Overbeck. Apekte des künstlerischen Austauschs, in: Jahrbuch des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloss Gottorf 1, 1986-87, Neumünster 1988, S. 31-87, S.65-66, Abb.57 auf S. 65

De Dürer à Baselitz. Dessins allemandes de la Kunsthalle de Hamburg Paris 1988, S.100, 102, 106, Nr.45, Abb.S.101

Hanna Hohl: Philipp Otto Runge- Der denkende Zeichner, in: Kunsträume. Die Länder zu Gast in der Nationalgalerie Berlin, Berlin 1987, S. 21-52, S.26, Nr.22, Abb.S. 51

Symmetrie der Kunst, Natur und Wissenschaft, 2 Bde, Bd. 2, Ausst.-Kat. Mathildenhöhe, Darmstadt 1986, S.299, Nr.320, Abb.S. 298

Doris Krininger: "Der Morgen" - Prinzip Weiblichkeit als Quelle gesellschaftlicher Utopie - Zu Philipp Otto Runges universalem Kunst- und Weltentwurf, Marburg, Univ., Mag.-Arb. 1980, S.XIV

Philipp Otto Runge Caspar David Friedrich aus der Hamburger Kunsthalle, dem Kunsthistorischen Museum und der Graphischen Sammlung Albertina in Wien, Ausst.-Kat. Oberes Belvedere, Wien 1978, S.146, Nr.84, Abb.S. 147

Runge in seiner Zeit, hrsg. von Werner Hofmann, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1977, S.215, Nr.191, Abb.S. 214

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge oder die Geburt einer neuen Kunst, München 1977, S.66, 152, Abb.73 auf S. 61

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge und sein Werk. Monographie und kritischer Katalog, München 1975, S.456, Nr.475, Abb.

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. 19, 1974, S.13-36

Katalog der Meister des 19. Jahrhunderts in der Hamburger Kunsthalle, bearb. von Eva Maria Krafft, Carl-Wolfgang Schümann, Hamburg 1969, S.286, Nr. 1 d

Philipp Otto Runge 23. Juli 1777 Wolgast - 2. Dezember Hamburg 1810. Zeichnungen und Scherenschnitte. Gedächtnis-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle aus Anlaß der 150. Wiederkehr seines Todestages, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1960, S.26, Nr.154

Stephan Waetzoldt: Philipp Otto Runges "Vier Zeiten", Hamburg 1951, S.150 ff., 154, Abb.53

Gustav Pauli: Philipp Otto Runges Zeichnungen und Scherenschnitte in der Kunsthalle zu Hamburg, Berlin 1916, S.37, Nr.80