Philipp Otto Runge
Entwurf zur unteren Hälfte des Rahmenbildes (Studie zum Gemälde "Der kleine Morgen"), 1808
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Philipp Otto Runge

Entwurf zur unteren Hälfte des Rahmenbildes (Studie zum Gemälde "Der kleine Morgen"), 1808

Philipp Otto Runge

Entwurf zur unteren Hälfte des Rahmenbildes (Studie zum Gemälde "Der kleine Morgen"), 1808

Daniel erwähnt „in Federumrissen auf weißen Papier die einzelnen Theile des Arabeskenrahmens, sowohl nach oder zu dem kleineren Gemählde, als der großen Untermahlung […].“ (Anm. 1) Um ein solches Blatt handelt es sich bei dem Entwurf der unteren Rahmenzone, den bereits Pauli einer frühen Entwurfsphase des „Kleinen Morgens“ zugeordnet hatte (Anm. 2), worin ihm alle Autoren bis auf Böttcher gefolgt sind; für dessen Annahme, es handle sich bei dem Blatt um einen Entwurf für den „Großen Morgen“, gibt es jedoch keine Anhaltspunkte. Stubbe hatte zur Begründung einer frühen Entstehung auf das Motiv der Ewigkeitsschlange hingewiesen, dass Runge aus der Kupferstichvorlage für den „Morgen“ der „Tageszeiten“ (Inv. Nr. 34174) abgeleitet hat. Die Anordnung erinnert tatsächlich an Inv. Nr. 34174, doch taucht jetzt der Schlangenring „als Kreisabschnitt aus Wolken auf.“ (Anm. 3) Anstatt der zwei Fackeln erscheint eine, auf die sich ein Engel stützt, wodurch er ikonographisch einem Todesgenius angenähert wird. Waetzoldt hatte dieses später zugunsten des Morgenkindes wieder aufgegebene Motiv als Indiz für eine frühe Entstehung angesehen, da das Übereinander von Fackelengel und Morgenkind unbefriedigend sei. Fraglich bleibt allerdings – vor allem wenn man den Rahmenentwurf auf Inv. Nr. 34183 bezieht –, ob Runge das Motiv des Morgenkindes zunächst überhaupt vorgesehen hatte.

Peter Prange

1 Vgl. HS I, S. 236.
2 Pauli 1916, S. 38, Nr. 84.
3 Traeger 1975, S. 421.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Oben in der Mitte nummeriert: "No. 495. q. 20" (Bleistift; alte Inv.-Nr. des Kunstvereins in Hamburg)

Provenienz

Nachlass des Künstlers; ab 1810 im Besitz der Witwe Pauline Runge (1785-1881), geb. Bassenge; Geschenk an den Kunstverein in Hamburg, 30. 4. 1856; Geschenk des Kunstvereins in Hamburg an das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, 1891

Bibliographie

Kosmos Runge. Der Morgen der Romantik. Katalogteil, hrsg. von Markus Bertsch, Uwe Fleckner, Jenns Howoldt, Andreas Stolzenburg, München 2010, S.160, 388, Nr.111, Abb.

Hans Dickel: Diesseits der Ikonographie. Philipp Otto Runges "Morgen" und die Sprache der Blumen, in: Geschichte und Ästhetik. Festschrift für Werner Busch zum 60. Geburtstag, München 2004, S. 249-263, S.255, Abb., Abb.3

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge. Die Hülsenbeckschen Kinder. Von der Reflexion des Naiven im Kunstwerk der Romantik, hrsg. von Klaus Herding, Kunststück, Frankfurt a.M. 1987, S.44, Abb., Abb.23

Doris Krininger: "Der Morgen" - Prinzip Weiblichkeit als Quelle gesellschaftlicher Utopie - Zu Philipp Otto Runges universalem Kunst- und Weltentwurf, Marburg, Univ., Mag.-Arb. 1980, S.III

Philipp Otto Runge Caspar David Friedrich aus der Hamburger Kunsthalle, dem Kunsthistorischen Museum und der Graphischen Sammlung Albertina in Wien, Ausst.-Kat. Oberes Belvedere, Wien 1978, S.130-132, Nr.74, Abb.S. 131

Runge in seiner Zeit, hrsg. von Werner Hofmann, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1977, S.208, Nr.178, Abb.

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge oder die Geburt einer neuen Kunst, München 1977, S.59, Abb.57 auf S. 49

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. 22, Dr. Ernst Hauswedell & Co Verlag 1977, S.127-136, Abb.

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge und sein Werk. Monographie und kritischer Katalog, München 1975, S.420-421, Nr.385, Abb.

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. 19, 1974, S.13-36

Gunnar Berefelt: Verzierungen mit Einsicht und Sinn. Notizen um Philipp Otto Runge, in: Konsthistorisk Tidskrift 41, Stockholm 1972, S. 81-94, S.94 (Anm. 62)

Katalog der Meister des 19. Jahrhunderts in der Hamburger Kunsthalle, bearb. von Eva Maria Krafft, Carl-Wolfgang Schümann, Hamburg 1969, S.285

Gunnar Berefelt: Philipp Otto Runge zwischen Aufbruch und Opposition 1777-1802, Stockholm Studies in History of Art, Bd. 7, Stockholm 1961, S.227, Anm. 9

Philipp Otto Runge 23. Juli 1777 Wolgast - 2. Dezember Hamburg 1810. Zeichnungen und Scherenschnitte. Gedächtnis-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle aus Anlaß der 150. Wiederkehr seines Todestages, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1960, S.23, Nr.143

Stephan Waetzoldt: Philipp Otto Runges "Vier Zeiten", Hamburg 1951, S.126, 129-130, Abb.36

Christian Adolf Isermeyer: Philipp Otto Runge, Die Kunstbücher des Volkes, Bd. 32, Berlin 1940, S.132

Otto Böttcher: Philipp Otto Runge. Sein Leben, Wirken und Schaffen, Hamburg 1937, S.178, 300, Abb.Taf. 33, Nr. 3

Gustav Pauli: Philipp Otto Runges Zeichnungen und Scherenschnitte in der Kunsthalle zu Hamburg, Berlin 1916, S.38, Nr.84

Philipp Otto Runge: Hinterlassene Schriften, hrsg. von Daniel Runge, Bd. 1, Hamburg 1840 (Reprint: Göttingen 1965), S.236