Philipp Otto Runge
Der linke weibliche Rosengenius (Studie zum Gemälde "Der große Morgen"), 1809
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Philipp Otto Runge

Der linke weibliche Rosengenius (Studie zum Gemälde "Der große Morgen"), 1809

Philipp Otto Runge

Der linke weibliche Rosengenius (Studie zum Gemälde "Der große Morgen"), 1809

Auf dem Blatt entwirft Runge eine von Inv. Nr. 34196 leicht abweichende Lösung für die Gestalt des linken Rosengenius, die in Format, in Technik und Anlage als Umrisszeichnung mit Konstruktionslinien jedoch übereinstimmt. Gegenüber Inv. Nr. 34194 sind die Beine in einer Weise weiter gespreizt, die der Ausführung im Gemälde des „Großen Morgens“ (Anm. 1) entspricht. Deshalb hat Waetzoldt Inv. Nr. 34197 als Karton für die Figur des Gemäldes bezeichnet (Anm. 2), doch schließen geringfügige Unterschiede diese Annahme aus. Gegenüber dem Gemälde besteht kein Abstand zwischen Kopf und erhobenem Arm, die Haartracht erweckt in den nach vorne züngelnden Locken einen insgesamt ungebändigteren Eindruck, die Linea Alba ist auf der Zeichnung mehr durchgebogen und auch scheint der rosenstreuende Arm des Genius auf dem Gemälde etwas weiter angewinkelt zu sein. Die geringfügigen Unterschiede lassen die Funktion als Karton für das Gemälde kaum denkbar erscheinen; vielmehr macht der Vergleich mit Inv. Nr. 34198 deutlich, dem eine ehemals in Stettin befindliche Beleuchtungsstudie entspricht (Anm. 3), dass auch für Inv. Nr. 34197 ehemals eine solche Beleuchtungsstudie existierte, die heute jedoch verloren ist. Die Griffelspuren auf Inv. Nr. 34197, die allerdings von dem in Feder ausgeführten Umriss teilweise erheblich abweichen, belegen, dass das Blatt als Karton für die entsprechende Beleuchtungsstudie diente. Sie war offensichtlich bereits Daniel nicht mehr bekannt; anzunehmen ist, dass er sie sonst sicher erwähnt hätte. Vgl. auch Inv. Nr. 34198.

Peter Prange

1 Der große Morgen, Öl/Lw, 152 x 113 cm, Hamburger Kunsthalle, Inv. Nr. 1022, vgl. Traeger 1975, S. 466-467, Nr. 497, Abb.
2 Waetzoldt 1951, S. 157.
3 Der rechte weibliche Rosengenius, Rötel, schwarze und weiße Kreide auf bräunlichem Papier, 550 x 340 mm, ehemals Stettin, Stadtmuseum, vgl. Traeger 1975, S. 460, Nr. 483, Abb.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts von der Mitte datiert: "1809" (Bleistift); Verso rechts unten von der Hand Daniel Runges nachträglich bezeichnet und datiert: "Original von Philipp Otto Runge 1809" (Feder in Grau); rechts daneben datiert: "1809" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

"C & S [1]801"

Provenienz

Nachlass des Künstlers; ab 1810 im Besitz der Witwe Pauline Runge (1785-1881), geb. Bassenge; Geschenk an den Kunstverein in Hamburg, 30. 4. 1856; Geschenk des Kunstvereins in Hamburg an das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, 1891

Bibliographie

Jörg Trempler: Eine Runge-Zeichnung in Schinkels Händen? Berührungspunkte zwischen Karl Friedrich Schinkel und Philipp Otto Runge, in: Kosmos Runge. Das Hamburger Symposium, hrsg. von Markus Bertsch, Hubertus Gaßner und Jenns Howoldt, München 2013, S.318, Abb. 15

Kosmos Runge. Der Morgen der Romantik. Katalogteil, hrsg. von Markus Bertsch, Uwe Fleckner, Jenns Howoldt, Andreas Stolzenburg, München 2010, S.188, 389, Nr.139, Abb., Abb.S. 193

Pauline Kintz: Alles was wir sehen, ist ein Bild. Philipp Otto Runge in het licht van de vroeg-romantische poezietheorie van Friedrich Schlegel en Novalis, Delft 2009, S.232, Abb., Abb.12.60

Philipp Otto Runge. Caspar David Friedrich. Im Lauf der Zeit, hrsg. von Andreas Blühm, Ausst.-Kat. Van Gogh Museum, Amsterdam, Zwolle 1996, S.14, 100, Abb., Nr.35, Abb.Taf. 35 auf S. 61

Doris Krininger: "Der Morgen" - Prinzip Weiblichkeit als Quelle gesellschaftlicher Utopie - Zu Philipp Otto Runges universalem Kunst- und Weltentwurf, Marburg, Univ., Mag.-Arb. 1980, S.XVI, Anm. 17

Jens Christian Jensen: Philipp Otto Runge. Leben und Werk, Köln 1977, S.144, 237, Abb.47 auf S. 142

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge oder die Geburt einer neuen Kunst, München 1977, S.66, 152, Abb.74 auf S. 62

Runge in seiner Zeit, hrsg. von Werner Hofmann, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1977, S.216, Nr.195, Abb.

Wolf Stubbe: Philipp Otto Runge. Bild und Symbol, München u. a. 1977, S.61, Abb.Abb. 23 auf S. 44

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge und sein Werk. Monographie und kritischer Katalog, München 1975, S.88, 459, Nr.481, Abb.

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. 19, 1974, S.13-36

Deutsche Romantik. Handzeichnungen. Band 2: Johann Friedrich Overbeck (1798-1869) bis Christian Xeller (1784-1872), hrsg. von Marianne Bernhard, München 1973, S.1991, Abb.S. 1546

Rudolf Mathias Bisanz: German Romanticism and Philipp Otto Runge. A study in Nineteenth-Century Art Theory and Iconography, De Kalb 1970, zugl. Syracuse/N.Y., Univ., Diss. 1967 (The art theory of Philipp Otto Runge), Abb.o. S.

Katalog der Meister des 19. Jahrhunderts in der Hamburger Kunsthalle, bearb. von Eva Maria Krafft, Carl-Wolfgang Schümann, Hamburg 1969, S.286, Nr. 3 b

Johannes Langner: Philipp Otto Runge in der Hamburger Kunsthalle, Bilderhefte der Hamburger Kunsthalle, Bd. 4, Hamburg 1963, S.15, 22, Abb.53

Philipp Otto Runge 23. Juli 1777 Wolgast - 2. Dezember Hamburg 1810. Zeichnungen und Scherenschnitte. Gedächtnis-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle aus Anlaß der 150. Wiederkehr seines Todestages, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1960, S.27, Nr.160

Stephan Waetzoldt: Philipp Otto Runges "Vier Zeiten", Hamburg 1951, S.150, 157

Christian Adolf Isermeyer: Philipp Otto Runge, Die Kunstbücher des Volkes, Bd. 32, Berlin 1940, S.132

Gustav Pauli: Philipp Otto Runges Zeichnungen und Scherenschnitte in der Kunsthalle zu Hamburg, Berlin 1916, S.37, Nr.78