Peter Paul Rubens, Nachfolger Anonym (flämisch, 17. Jh.), ehemals zugeschrieben
Kreuzabnahme,
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Peter Paul Rubens, Nachfolger Anonym (flämisch, 17. Jh.), ehemals zugeschrieben

Kreuzabnahme,

Peter Paul Rubens, Nachfolger Anonym (flämisch, 17. Jh.), ehemals zugeschrieben

Kreuzabnahme

Die Komposition dieser Zeichnung erinnert an Rubens’ Kreuzabnahme in der Onze-Lieve-Vrouwe-Kathedrale in Antwerpen, wobei sich die Ausrichtung der Figuren stärker an den spiegelbildlichen graphischen Reproduktionen orientiert.(Anm.1) Eine Einordnung in die weitere Rubensnachfolge wurde auch befürwortet von Jan Kosten (RKD).(Anm.2) Die rückseitig notierten Vorschläge zur Bestimmung der Zeichnung konnten nicht bestätigt werden: Die Kreuzabnahme des Daniele da Volterra in Santa Trinita de’ Monti ist grundsätzlich verwandt, muss als direktes Vorbild jedoch ausgeschlossen werden. Auch der in Antwerpen tätige Gerard Seghers (1591–1651), auf den sich der zweite Verweis wohl bezieht – in einer späteren Kartonnotiz zu „J. Seghers“ fehlinterpretiert – kann aus stilistischen Gründen nicht Urheber unserer Zeichnung gewesen sein.(Anm.3)
Eher deutet die Handschrift auf eine Entstehung im späten 17. Jahrhundert. In der Verbindung von braunen Konturen und grauem Lavis erinnert das Blatt an Zeichnungen Jan van Orleys (vgl. Inv.-Nr. 1988-324). Die besonders im Bereich der Vordergrundfiguren deutlich verspielteren Konturen sprechen jedoch gegen Van Orleys eigene Hand.

Annemarie Stefes

1 Vgl. den 1620 datierten Stich des Lucas Vorsterman (I) (H. 31), Von Bruegel bis Rubens. Das goldene Jahrhundert der flämischen Malerei, Ausst.-Kat. Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Wien, Kunsthistorisches Museum, 1992/93, Nr. 199.5.
2 Mündliche Mitteilung aufgrund einer Digitalphotographie, Oktober 2008.
3 Vgl. Zeichnung in Köln, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. Z 1816, Von Bruegel bis Rubens. Das goldene Jahrhundert der flämischen Malerei, Ausst.-Kat. Köln, Wallraf-Richartz-Museum, Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Wien, Kunsthistorisches Museum, 1992/93, Nr. 135.1.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Verso in der Mitte L. 1233; unterhalb davon bezeichnet: "v. Dyck / Analogie mit Daniel da Volterra. / Rom. Trinita de' Monti." (Bleistift); wohl von gleicher Hand, später: "Seghers?" (Bleistift); auf dem Untersatzbogen bezeichnet: "J. Seghers" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
ca. 29-31 mm (h)

Provenienz

Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi 1908

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.479, Nr.888