Pellegrino Tibaldi, auch Pellegrino de’Pellegrini, Zeichner, zugeschrieben
Allegorie,
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Pellegrino Tibaldi, auch Pellegrino de’Pellegrini, Zeichner, zugeschrieben

Allegorie,

Pellegrino Tibaldi, auch Pellegrino de’Pellegrini, Zeichner, zugeschrieben

Allegorie

Harzen schrieb das Blatt Domenico Tibaldi zu, da dessen Kupferstich „Allegorie des Friedens“ eine ähnliche Frauenfigur zeigt.(Anm.1) Tatsächlich entsprechen beide Gestalten in ihrer Haltung einander stark. Doch gibt es darüber hinaus zahlreiche Unterschiede, wie die auf der Radierung fehlenden Flügel, die die Vermutung nahelegen, dass es sich hier um eine frühe Entwurfsskizze handeln könnte.(Anm.2) Marzia Faietti unterstützt die alte Zuschreibung nachdrücklich und sieht in der Zeichnung einen wichtigen Baustein in der Rekonstruktion des bislang kaum greifbaren zeichnerischen Œuvres des Domenico Tibaldi.
Weniger plausibel erscheint dagegen Nicholas Turners Vorschlag, die Zeichnung Pellegrino Tibaldi zuzsuchreiben.(Anm.3) Turner verband die Studie mit einem kompositionell ähnlichen Gemälde, das er Pellegrino zugeschrieben hat.(Anm.4) Trotz dieser Nähe lässt sich der Zeichenstil des Hamburger Blattes allerdings nicht zwingend mit gesicherten Blättern Pellegrinos verbinden. Schwer nachvollziehbar ist auch Babette Bohns Annahme, dass die Hamburger Polyphem-Zeichnung Pellegrino Tibaldis (Inv.- Nr. 21297) Ähnlichkeiten zu dem liegenden nackten Mann auf der Radierung aufweist. Der daraus gefolgerte mögliche Einfluss Pellegrinos auf die Graphik ist daher abzulehnen.(Anm.5)
Die Funktion des quadrierten Blattes ist nicht klar, da bislang keine exakte Umsetzung – sei es als Gemälde, sei es als Kupferstich – nachweisbar ist.

David Klemm

1 The Illustrated Bartsch 39 (18), 6 (15); The Illustrated Bartsch, 39 Commentary, Part 2 (Le Peintre-Graveur 18 [Part 1]), Italian Masters of the Sixteenth Century. Baratolommeo Passarotti, Domenico Tibaldi, Camillo Procaccini, Ludovico Carracci, and Annibale Carracci, bearb. v. Babette Bohn, hrsg. John T. Spike, New York 1996, S. 47, Nr. 3903.002.
2 So fehlen der Allegorie auf dem Stich Flügel, auch wird sie dort bekrönt. Unterschiedlich ist zudem die Haltung ihrer linken Hand.
3 E-Mail vom 23. 12. 2005.
4 Privatbesitz.
5 The Illustrated Bartsch, 39 Commentary, Part 2 (Le Peintre-Graveur 18 [Part 1]), Italian Masters of the Sixteenth Century. Baratolommeo Passarotti, Domenico Tibaldi, Camillo Procaccini, Ludovico Carracci, and Annibale Carracci, bearb. v. Babette Bohn, hrsg. John T. Spike, New York 1996, S. 47, Nr. 3903.002.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links: Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten links: Wortfolge (nicht zu entziffern, Feder in Braun); unten in der Mitte bezeichnet: "....Da bologna" (Feder in Braun); unten rechts bezeichnet: "Tibaldi" (Bleistift)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 02 : 01, S. 220 (als Domenico Tibaldi): "Weibl. Figur, d. Friede mit einem Oelzweige, ruhend auf Waffen. Grfol. Feder, Bister auf blau Papier, Motiv des Blattes Bartsch"; NH Ad : 01 : 03, fol. 123 (als "Dom Pellegrini gen Tibaldi"): "Der Friede in Gestalt eines schönen Weibes mit Flügeln hält einen Oelzweig in die Höhe. Umgeben von Büchern und wissenschaftlichem Rüstzeug ruht er auf angehäuften Tropaeen und hat die Zeit die mit einer Sanduhr erscheint, zu seinem Fußschemel gemacht. In einem großen Styl sehr meisterlich mit Feder und Bister auf blauem Papier ausgeführt. 7.4. 9.6. Im Motiv mit seinem Kupferstich verwandt, beschrieben Bartsch 6."; Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 19869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.341, Nr.516