Paulus Potter
Stehende Kuh, nach links gewandt, um 1643
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Paulus Potter

Stehende Kuh, nach links gewandt, um 1643

Paulus Potter

Stehende Kuh, nach links gewandt, um 1643

Seitengleich begegnet eine ähnliche Kuh auf einer 1643 datierten Radierung Potters (H. 14).(Anm.1) Lediglich in der Ausrichtung der Hörner finden sich Abweichungen, und in der weniger markant beleuchteten Schulter- und Rippenpartie. Die knochigen Hüften sind aber in ähnlicher Weise plastisch ausgearbeitet. Angesichts der abweichenden Verteilung von Licht und Schatten kann es sich nicht um eine Kopie nach der Radierung handeln, sondern vielmehr um eine vom Künstler verwendete Naturstudie. Vielleicht stammt das Blatt aus einem Skizzenbuch der Größe 100 x 150 mm, wie Ben Broos für andere Viehstudien des Künstlers vermutete.(Anm.2) Die etwas weich anmutenden Kreidestriche lassen sich möglicherweise durch Abnahme eines Gegendruckes erklären, der das Motiv zur Vorbereitung der Radierung in den Gegensinn gespiegelt haben könnte.
Annähernd maßgleich ist eine ebenfalls in schwarzer Kreide gearbeitete „Stehende Kuh“ im Historischen Museum in Amsterdam, die allerdings um 1652, also deutlich nach dem Hamburger Blatt angesetzt wird und sich auch stilistisch von diesem unterscheidet.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Vgl. auch die Kuh auf der im gleichen Jahr gemalten „Landschaft mit Melkerin und Vieh“, Paris, Fondation Custodia, Inv.-Nr. 5982.
2 Vgl. Broos in Amy L. Walsh, Edwin Buijsen, Ben Ausst.-Kat. Poughkeepsie 1976: Paulus Potter. Paintings, Drawings and Etchings, Den Haag, Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis, Den Haag 1994, S. 46.
3 Amsterdams Historisch Museum, Inv.-Nr. TA 18124, Amy L. Walsh, Edwin Buijsen, Ben Ausst.-Kat. Poughkeepsie 1976: Paulus Potter. Paintings, Drawings and Etchings, Den Haag, Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis, Den Haag 1994, Nr. 42.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Verso mehrfach bezeichnet: "7"; "8" (Feder in Braun, 17./18. Jh.); unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
23-24 mm (h)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 50: "[Paul Potter] Eine stehende Kuh. Ebenso [Kreidestudien von markiger Behandlung]. 5.3.3.7"; NH Ad: 02: 01, S. 265); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.442-443, Nr.818