Von dem Schüler der Wiener Kupferstecher-Akademie (1769 ff.) sind nur wenige Werke in Niederösterreich bekannt. Auch Zeichnungen von Stiberger sind sehr selten, die Albertina in Wien besitzt drei und das Kupferstichkabinett der Wiener Akademie zwei von Konrad Oberhuber Stiberger zugeschriebene Blätter.(Anm.1) Ein signiertes und 1799 datiertes Blatt mit dem Hl. Petrus, das dem vorliegenden stilistisch entspricht, befand sich 2004 im Kunsthandel.(Anm.2) Bei dem voll bezeichneten Blatt in Hamburg, das noch an die spätbarocke Tradition etwa des Kremser-Schmidt (1718–1801) anschließt, dürfte es sich um den Entwurf für ein Altarblatt handeln. Zwei Zeichnungen mit Themen aus Homers Odyssee, die sich ehemals in der Sammlung der Fürsten von Liechtenstein befanden (Anm.3), und ein Blatt in der Albertina (Anm.4) stehen dagegen bereits unter dem Einfluss des akademischen Klassizismus, der nach 1800 in Wien vorbildhaft wurde.

Peter Prange

1 Wien, Akademie der bildenden Künste, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 2940 und 3062.
2 Expressiver Barock. Graphik und Zeichnungen aus Mitteleuropa 1700–1800, Emanuel von Baeyer, London 2004, S. 57, Nr. 62, Abb., zuvor im Dorotheum Wien, 19.3.2002, Nr. 36.
3 Vgl. Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts. Gemälde – Aquarelle – Zeichnungen – Graphik, 30.10.1956, Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart 1956, S. 55–56, Nrn. 335 und 336.
4 Wien, Albertina, Inv.-Nr. 4827.