Ludolf Backhuysen (I), (?)
Zwei Boote, um 1650
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Ludolf Backhuysen (I), (?)

Zwei Boote, um 1650

Ludolf Backhuysen (I), (?)

Zwei Boote, um 1650

Das Blatt wirkt auf den ersten Blick untypisch für Ludolf Backhuysen und erinnert eher an Arbeiten Simon de Vliegers oder Jacob Esselens’.(Anm.1) Gleichwohl sieht De Beer in der kompositorischen Nähe zu Werken des älteren Van de Velde gewisse Hinweise auf Backhuysens Hand und damit auf eine mögliche frühe Entstehung.(Anm.2) Das Hamburger Blatt ist einer monogrammierten Zeichnung anzuschließen, auf der ebenfalls zwei „Smalschips“ aus unmittelbarer Nähe wiedergegeben sind.(Anm.3) Zwar fällt es schwer, sich vorzustellen, dass dieses etwas fahrig skizzierte Blatt gleichzeitig mit den präzise gearbeiteten frühen Federzeichnungen entstanden sein soll, doch erinnert die freie, bisweilen etwas wirre Linienführung tatsächlich an gesicherte Zeichnungen Backhuysens.(Anm.4) So soll hier – in Ermangelung gegenteiliger Argumente, aber unter Vorbehalt – an der alten Zuordnung festgehalten werden, zumal sich der Künstler auch im späteren Werk als vielseitiger Zeichner erwies.(Anm.5)

Annemarie Stefes

1 Dies betonte auch Stijn Alsteens in einer E-Mail vom 9.10.2007. Vgl. De Vliegers „Strandszene bei Scheveningen“, New York, The Pierpont Morgan Library, Inv.-Nr. III,184, die allerdings in der Wiedergabe der Schiffe noch klarer und systematischer gezeichnet ist; vgl. Van Eeghen 2006, Abb. 22; vgl. auch die „Schiffe am Strand“ in niederländischem Privatbesitz, ebd. Abb. 30.
2 Gerlinde de Beer: Ludolf Backhuysen (1630-1708). Sein Leben und Werk, Zwolle 2002, S. 153; vgl. Zeichnungen wie Inv.-Nr. 22836.
3 Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby’s, 14. 11. 1988, Nr. 60 (136 x 170 mm).
4 Z. B. Inv.-Nr. 21666.
5 Vgl. hierzu auch Gerlinde de Beer: Ludolf Backhuysen (1630-1708). Sein Leben und Werk, Zwolle 2002, S. 155 und 167.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unten links: Stempel der Sammlung Van Parijs (L. 2531), (?) nummeriert: "290" (Feder in Braun); rechts davon: Stempel der Sammlung Carl Fredrik Christian Rhodin (L. 2179); (?) davon bezeichnet: "Coll: Ter-Bruggen." (Feder in Schwarz)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
25 mm (v)

Provenienz

Van Parijs (um 1800), Brüssel (L. 2531); Edward Gerard Antoon Ter Bruggen (1820-1876), Antwerpen; dessen Auktion, Amsterdam 1877 (Lugt, Ventes 37485) ("Marine. - Au lavis. Ajouté un joli croquis de deux vaisseaux par Bakhuysen, et une marine par Schouman"); Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 120; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.86, Nr.43

Gerlinde de Beer: Ludolf Backhuysen (1630-1708). Sein Leben und Werk, Zwolle 2002, S.153

Wolf Stubbe: Die Sammlung von der Hellen, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 8, Hamburg 1963, S. 153-180, S.159

Catalogue de Dessins Anciens des Écoles Flamande et Hollandaise et de Gravures ... de feu Mr. Ed. Ter Bruggen, d'Anvers, Frederik Muller, 16.5., Amsterdam, 1877, S.30, Nr.271