Ludolf Backhuysen (I)
Segelschiff im Sturm, um 1690 - 1700
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Ludolf Backhuysen (I)

Segelschiff im Sturm, um 1690 - 1700

Ludolf Backhuysen (I)

Segelschiff im Sturm, um 1690 - 1700

Diese in ihrer dramatischen Wirkung über das kleine Format hinauswachsende Zeichnung folgt einem Bildtypus, den Backhuysen bereits in den 1660er Jahren neu formuliert hatte. Unser Blatt entstand etwa dreißig Jahre danach; ein Zusammenhang mit dem kompositorisch eng verwandten Gemälde von 1695, „Christus mit seinen Jüngern im Sturm“, ist vorauszusetzen.(Anm.1) Möglicherweise diente es einer heute unbekannten Fassung als Vorarbeit.(Anm.2) Darüber hinaus scheint sich Backhuysen mit den Vorbildern Rembrandts (1633) und Simon de Vliegers (1637) auseinandergesetzt zu haben.(Anm.3)
Vermutlich wurde die Zeichnung von Johann Goll van Franckenstein II noch zu Lebzeiten veräußert – in der Auktion der Sammlung von 1833 ist sie nicht nachzuweisen.

Annemarie Stefes

1 Indianapolis Museum of Art, Inv.-Nr. 1994.117, De Beer 2002, Nr. 86. Eine seitenverkehrte mutmaßliche Vorzeichnung in Brünn wird ebd., S. 142 ohne weitere Angaben erwähnt.
2 Vgl. HdG 5, 7, 8, 9; letztere kann identifiziert werden mit einem in London versteigerten Gemälde, Aukt.-Kat. London, Christie’s, 7. 7. 2000, Nr. 9, vgl. Gerlinde de Beer: Ludolf Backhuysen (1630-1708). Sein Leben und Werk, Zwolle 2002, S. 142.
3 Vgl. Gerlinde de Beer: Ludolf Backhuysen (1630-1708). Sein Leben und Werk, Zwolle 2002, S. 143 mit Verweis auf Rembrandts „Sturm auf dem See Genezareth“, Boston, Isabella Stewart Gardner Museum, Inv.-Nr. P21S24, Corpus A 68; Simon de Vliegers Version des Themas wird in Göttingen verwahrt, Kunstsammlung der Georg-August-Universität, Sammlung Zschorn, Nr. 35.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unterhalb davon nummeriert: "129" (Bleistift); unterhalb davon von der Hand Goll van Franckensteins nummeriert: "No. 129" (Feder in Braun)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Buchstaben IH.. (beschnitten), Heawood deest (klein, schlicht)
ca. 22 mm (h)

Provenienz

Johann Goll van Franckenstein I (1722-1785), Amsterdam (L. 2987); Johan Goll van Franckenstein II (1756-1821), Amsterdam (L. 2987); Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 3: "[Ludolph Bakhuizen] Ein Segelboot bey heftigem Sturm und hochschlagender See. Feder u Tusche. 5.8.3.7. Samml Goll v Fr."; NH Ad: 02: 01, S. 242); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Annemarie Stefes, Leonore van Sloten, Leonoor van Oosterzee: Tekenen in Rembrandts tijd. Meesterwerken uit de Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Museum Het Rembrandthuis, Amsterdam 2012, S.120, Nr.5, Abb.S. 107

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.83-84, Nr.38

Sitt, Martina und Gaßner, Hubertus: und Hamburger Kunsthalle: Segeln, was das Zeug hält. Niederländische Gemälde des Goldenen Zeitalters, Hamburger Kunsthalle 2010, S.176, Abb.S. 57

Gerlinde de Beer: Ludolf Backhuysen (1630-1708). Sein Leben und Werk, Zwolle 2002, S.143

Gerlinde de Beer: Seesturm und Schiffbruch im Werk des Ludolf Backhuysen. Motivkundliche Untersuchung mit anschließendem motivkundlichen Werkverzeichnis, Kiel, Univ., Diss. 1993