Ludolf Backhuysen (I)
Kriegsschiff und Fischerboote auf dem Meer, 1690 - 1700
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Ludolf Backhuysen (I)

Kriegsschiff und Fischerboote auf dem Meer, 1690 - 1700

Ludolf Backhuysen (I)

Kriegsschiff und Fischerboote auf dem Meer, 1690 - 1700

Der bildbeherrschend feine, brüchig-vibrierende Federstrich erinnert an monogrammierte Zeichnungen wie die „Schiffe auf bewegter See“ in London, oder die ebenfalls zweifarbig gestaltete „Ansicht des Montelbaansturmes in Amsterdam“ von 1685.(Anm.1) Ähnlich ausgefranste Wolkenkonturen begegnen auch auf der „Ankunft des Statthalter-Königs Willem III. am Oranjepolder“ von 1691.(Anm.2) Ungewöhnlich wirkt in diesem Zusammenhang allein die gleichfömig feinere und weniger ausdrucksvolle Strukturierung. De Beer hält jedoch an der traditionellen Zuschreibung fest unter Verweis auf Backhuysens Neigung zu zeichnerischen Experimenten und datiert das Blatt in die Zeit zwischen 1690 und 1700.(Anm.3) Der Dreimaster vorne links ist von englischer Bauart und führt die englische Flagge.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1836,0811.12; Gemeente Amsterdam, Stadsarchief, Inv.-Nr. vE 34, Abb.-Nr. 010055000601, Ausst.-Kat. Amsterdam 2004, Nr. 28. Vgl. auch das in die 1690er Jahre angesetzte „Holländische Kriegsschiff im Hafen von Rhodos“, Amsterdams Historisch Museum, Inv.-Nr. TA 10110, Broos/Schapelhouman 1993, Nr. 11.
2 Apeldoorn, Koninklijk Palais Het Loo, Ausst.-Kat. Amsterdam 2004, Nr. 33.
3 Freundliche Mitteilung von Gerlinde de Beer, 6. 5. 2009.
4 Hinweis von Gerlinde de Beer, vgl. Anm. 3.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unterhalb davon bezeichnet: "io / f 21" (Feder in Braun)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Buchstaben JCM oder JM (in Schnörkelschrift, ligiert) (Heawood deest)
ca. 25 mm (h)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 3: "[Ludolph Bakhuizen] Aehnliche Composition [bewegte See bey frischer Brise] wo ein Linienschiff im Mittelgrund erscheint. Feder u Tusche. 9.0.5.4."; NH Ad: 02: 01, S. 242); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.84, Nr.39

Sitt, Martina und Gaßner, Hubertus: und Hamburger Kunsthalle: Segeln, was das Zeug hält. Niederländische Gemälde des Goldenen Zeitalters, Hamburger Kunsthalle 2010, S.176, Abb.S. 144

Walther Bernt: Die niederländischen Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 4, München 1979, Nr.29