Dieses Blatt gilt traditionell als Werk des Jacques d’Arthois, ohne dass die Zuschreibung durch konkreten Werkbezug bestätigt werden könnte. Von einer grundsätzlich verwandten Zeichnung in Leiden unterscheidet sich unser Blatt in der stärkeren Einbeziehung der schwarzen Kreide.(Anm.1) Eine der seltenen signierten Federzeichnungen des Künstlers ist ungleich großzügiger gearbeitet.(Anm.2)
Näher liegt ein Zusammenhang mit Lodewijk de Vadder, wie kürzlich von Martin Royalton-Kisch vorgeschlagen wurde, ausgehend von stilistischen Bezügen zu Zeichnungen wie der „Baumbestandenen Dünenlandschaft“ in London.(Anm.3) Dieser Vorschlag wird durch konkreten Werkbezug bestätigt: Bei Abweichungen im Detail und ergänzt um figürliche Staffage findet sich die Landschaftsanlage wieder auf einem Gemälde De Vadders.(Anm.4) Sogar ein funktionaler Zusammenhang im Sinne von Entwurf und Ausführung wäre denkbar angesichts des großen Formats unserer Zeichnung und der auf dem Bild prägnanter weiterentwickelten Baumkronen.(Anm.5)
Die in diesem Kontext ungewöhnlich gleichmäßige und säuberliche Gestaltung des Baumschlags ist Ergebnis von späterer Überarbeitung mit dem Pinsel.

Annemarie Stefes

1 Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 686, zugeschrieben an Jacques D’Arthois, Corpus Gernsheim Nr. 44 333.
2 Aukt.-Kat. Köln, Lempertz, 15. 5. 1999, Nr. 1241.
3 Mündlich, 1. 10. 2008, auf Grundlage einer Digitalphotographie; London, Victoria & Albert Museum, Inv.-Nr. Dyce 506.
4 Ehemals Den Haag, Kunsthandel Saam Nystad, abgebildet in: Tableau 4, 1981, Abb. S. 95; darüber hinaus wird die Zeichnung variiert auf einem Gemälde in Brüsseler Privatbesitz, Yvonne Thiery, Michael Kervyn de Meerendre: Les peintres flamands de paysage au XVIIe siècle. Le baroque anversois et l'école Bruxelloise, Brüssel 1987, Abb. S. 123.