Jürgen Ovens
Portrait eines Nobelmannes, 1640 - 1650
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Jürgen Ovens

Portrait eines Nobelmannes, 1640 - 1650

Jürgen Ovens

Portrait eines Nobelmannes, 1640 - 1650

Das in der Sammlung Mouriau als Arbeit des Anthonis van Dyck geführte Blatt wurde als unbekannter Niederländer mit dem Hinweis auf van Dyck inventarisiert. Schmidt vertrat die Meinung, dass Ovens nach Portraits von van Dyck, etwa dem des Gevartius in Wien (Anm.1), gezeichnet hätte.
Die direkte Vorlage hingegen war eine ehemals Jan Lievens zugeschriebene, heute nicht mehr nachweisbare Zeichnung, die Schneider unter Vorbehalt Ovens gegeben hat. Er hielt das Hamburger Blatt für eine zweite, schwächere Fassung. Ihm folgte in der Frage der Zuschreibung 1976 Schlüter-Göttsche, die allerdings im Hamburger Blatt keine schwächere Fassung erkannte sondern eine Vorstufe zu dem heute nicht mehr nachweisbaren Blatt, in dem sie zusätzlich ein Selbstportrait erkennen wollte.
Die Identifizierung als Selbstportrait indes lässt sich anhand anderer Bildnisse von Ovens nicht nachvollziehen. Vielmehr scheint es, dass der junge Ovens nach einer Vorlage gezeichnet hat, die am ehesten im van Dyck-Umkreis entstanden ist. Die Zuschreibung an Ovens ist allgemein akzeptiert, doch gibt es keine vergleichbaren Kreidestudien in seinem Werk.

Peter Prange

1 Wien, Albertina, Inv.-Nr. 17643, vgl. Horst Vey: Die Zeichnungen Anton van Dycks, 2 Bde, Brüssel 1962, S. 328, Nr. 263, Abb. 318.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links: Stempel der Sammlung Mouriau (L. 1853); auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Griechisches Kreuz und zwei ineinander verschlungene Buchstaben ("CD" oder "CC") in einem durch zwei übereinander gelegte Zweige gebildeten Oval, nicht identifiziert
24 mm

Provenienz

A. Mouriau (1. H. 19. Jh.), Belgien (L. 1829 und 1853); erworben 1858 auf Auktion Mouriau vom Kunstmakler Christian Meyer (1811-1886), Hamburg (nicht bei Lugt), von diesem verkauft am 15.03.1866 an die "Städtische Gallerie" (HKH, Archiv, Eingangsbuch der "Inventarium der hamburgischen städtischen öffentlichen Gemälde Gallerie", S. 77, Nr. 9: "Ant. van Dyck, männl. Halbfigur (Portrait), Kreide"), übergegangen 1869 in den Besitz der Kunsthalle

Bibliographie

Constanze Köster: Jürgen Ovens (1623-1678) Maler in Schleswig-Holstein und Amsterdam, Kiel 2017, S.20, 214-215, 290, Nr.Z42, Abb.5

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.252, Nr.627

Rembrandt, oder nicht? Zeichnungen von Rembrandt und seinem Kreis aus den Hamburger und Bremer Kupferstichkabinetten, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, Ostfildern-Ruit 2000, S.107, Nr.57, Abb.

Werner Sumowski: Drawings of the Rembrandt School. Ovens - van Rijn, hrsg. von Walter L. Strauss, Bd. 9, New York 1985, S.4756, Nr.2124xx, Abb.4757

Gertrud Schlüter-Göttsche: Jürgen Ovens. Ein schleswig-holsteinischer Barockmaler, Heide 1978, S.31-32, Abb.40

Gertrud Schlüter-Göttsche: Die Selbstbildnisse und Bildnisse von Jürgen Ovens, in: Nordelbingen. Beiträge zur Heimatforschung in Schleswig-Holstein 45, 1976, S. 30-53, S.35-37, Abb.4

Deutsche Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Schloß Charlottenburg, Berlin 1966, S.127-128, Nr.171, Abb.171

Gottorfer Kultur im Jahrhundert der Universitätsgründung. Kulturgeschichtliche Denkmäler und Zeugnisse des 17. Jahrhunderts aus der Sphäre der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf, hrsg. von Ernst Schlee, Ausst.-Kat. Kieler Schloß 1965, S.142, Nr.346

Hans Schneider: Jan Lievens. Sein Leben und seine Werke, Haarlem 1932, S.257, Nr.Z. LII

Catalogue de la riche Collection de dessins anciens, composant le Cabinet de M. A. Mouriau, ancien Capitaine au service de Belgique, 11./12.3.1858, M. Delbergue-Cormont, Paris, Hotel des Commissaires-Priseurs 1858, S.18, Nr.96

Harry Schmidt: Jürgen Ovens. Sein Leben und seine Werke, Kiel 1922, S.251, Nr.87, Abb.6