Jürgen Ovens
Die Heilige Familie mit Johannes dem Täufer, 1657
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Jürgen Ovens

Die Heilige Familie mit Johannes dem Täufer, 1657

Jürgen Ovens

Die Heilige Familie mit Johannes dem Täufer, 1657

Das Blatt entstand als seitenverkehrte Nachzeichnung nach einer „Heiligen Familie“ von Sebastiano del Piombo, allerdings nicht nach dem Original in Neapel im Museo Nazionale di Capodimonte, sondern nach einer Kopie in der Sammlung des Amsterdamer Sammlers Hendrick Scholten, die damals als das Original angesehen wurde. Auf dem Blatt, das Spuren einer Unterzeichnung in schwarzer Kreide trägt, versetzt Ovens die Szene aus einem Innenraum in eine Landschaft. Die Komposition benutzte Ovens in den 70er Jahren für sein eigenes Epitaph in Tönning, das die Erben von Ovens 1691 zu Ehren ihrer verstorbenen Eltern in St. Laurentius setzten.(Anm.1) Auch die Komposition einer „Anbetung der Hirten“(Anm.2) und einer „Heiligen Familie“(Anm.3) gehen auf das Blatt zurück. Das Interesse von Ovens an italienischen Meistern belegt auch seine eigene Kunstsammlung, in der sich immerhin elf Gemälde – zumeist wohl Kopien – von italienischen Malern befanden, darunter auch eine Kopie nach Sebastiano del Piombo.(Anm. 4)

Peter Prange

1 Gertrud Schlüter-Göttsche: Jürgen Ovens. Ein schleswig-holsteinischer Barockmaler, Heide 1978, S. 10, Abb. 2
2 Flensburg, Städtisches Museum, Inv.-Nr. 18941, vgl. Schmidt 1922, S. 141– 143, Nr. G 20.
3 Kopenhagen, Statens Museum for Kunst, Kupferstichkabinett, Nr. 115 des Portefeuilles, vgl. ebd., S. 236, Nr. Z 11.
4 Vgl. Ovens’ Nachlassinventar, Nrn. 1, 5 (Sebastiano del Piombo), 9, 17, 20, 37, 65, 76, 82 und 88, vgl. Harry Schmidt: Das Nachlaß-Inventar des Malers Jürgen Ovens, in: Oud Holland 32, 1914, S. 29–49.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unterhalb der Darstellung bezeichnet: "SeB: del: Piombo. bij Henrico Scholten./ Eene ovueruijt groete cracht van uijtekening,/ en niet subijet, maer allenskes bestaende/ in een flackte, insonderheit it Christkind,/ en de Marijen Tronij, alles van een ander/ afgedaeget, dat it scheint loss te sijn in/ de uijterste verkiesing van Schoenheit van Tekening woewel/ it int geheel wat Blauwaftig gkoloreert is." (Feder in Braun)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Horn im Wappenschild, ähnlich Heawood 2779 (nicht lokalisiert, vor 1650)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) NH Ad: 01: 02, fol. 47: "Eine {die} heilige Familie unter einem Baum das {Chris} Jesuskind liegt {ist} schlummernd auf einem Tuche hingestreckt. Bezeichnet Seb. del Piombo. by Henrico. Scholten u sow. Federzeichnung von zarter Ausführung. 7.7.9.4"; und Ad: 02: 01, S. 263; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Constanze Köster: Jürgen Ovens (1623-1678) Maler in Schleswig-Holstein und Amsterdam, Kiel 2017, Nr.Z8, Abb.290

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.253, Nr.630

Harry Viehl: Jürgen Ovens (1623-1678): Zeichnungen nach Gemälden, Univ., MA, Marburg 2000, S.40-48, Abb.9

Werner Sumowski: Drawings of the Rembrandt School. Ovens - van Rijn, hrsg. von Walter L. Strauss, Bd. 9, New York 1985, S.4576, Nr.2036, Abb.4577

Gertrud Schlüter-Göttsche: Die Familienbilder von Jürgen Ovens. Neue Forschungen zu ihrer Identifizierung, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 13, 1974, S. 275-296, S.295, Anm. 27

Harry Schmidt: Jürgen Ovens. Sein Leben und seine Werke, Kiel 1922, S.237, Nr.16, Abb.29