Johann Georg Waldreich (Waldtreich), Kupferstecher Matthias Scheits, Zeichner Stern'sche Druckerei, Lüneburg, Drucker
Sturm auf dem Meere (Matth. 8), 1672
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Johann Georg Waldreich (Waldtreich), Kupferstecher Matthias Scheits, Zeichner Stern'sche Druckerei, Lüneburg, Drucker

Sturm auf dem Meere (Matth. 8), 1672

Johann Georg Waldreich (Waldtreich), Kupferstecher Matthias Scheits, Zeichner Stern'sche Druckerei, Lüneburg, Drucker

Sturm auf dem Meere (Matth. 8), 1672
Aus: "Biblia, Das ist: Die gantze H. Schrifft Alten und Newen Testaments/ Deutsch/ D. Martin Luthers/ [...]", Lüneburg, 1672, III, S. 6 v

Ausführung der seitenverkehrten Zeichnung von Matthias Scheits (Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 29408). Vgl. hierzu Peter Prange, Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1 (Katalog), Köln u.a. 2007, S. 315 sowie ebendort Tafelband, S.335.

Die Darstellung zeigt im Vordergrund den noch schlafenden Jesus und die von Angst erfüllten Jünger im Boot auf der aufgewühlten See. Im nächsten Moment werden die Jünger Jesus wecken und er wird das Meer beruhigen (Matth. 8, 23-27: Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgten ihm. Und siehe, da erhob sich ein großes Ungestüm im Meer, also daß auch das Schifflein mit Wellen bedeckt ward; und er schlief. Und die Jünger traten zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: HERR, hilf uns, wir verderben! Da sagte er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer; da ward es ganz stille. Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorsam ist?).
Im Hintergrund links in eine Stadtlandschaft eingebettet ist der Hauptmann zu sehen, wie er eilig auf Jesus zuläuft. Jesus wird seinen Knecht heilen (Matth. 8, 5-13).
Rechts in einer Berglandschaft ist die Heilung des Aussätzigen gezeigt (Matth. 8, 1-4)


Ein künstlerisches Hauptwerk von Matthias Scheits waren die Illustrationen zu einer Bilderbibel, die 1672 im Verlag von Johann und Heinrich Stern in Lüneburg erschien - sie ist allgemein bekannt unter dem Namen Sternsche Bibel.(vgl. den Kommentar von Peter Prange bei Inv.-Nr. 23722). Mit ihren 153 Kupferstichen, an deren Ausführung vierzehn verschiedene Stecher in Augsburg, Nürnberg und Amsterdam beteiligt waren, avancierte die Sternsche Bibel zu einer der populärsten Bilderbibeln des 17. und 18. Jahrhunderts. Ihr Erfolg wurde erst im 19. Jahrhundert durch die Bilderbibel des Schnorr von Carolsfeld übertroffen (vgl. Inv.-Nrn. 69749-69986).
Von den 14 beteiligten Graphikern war Melchior Küsel (1674/77-1738) der wichtigste Stecher für die Darstellungen des Alten Testaments, im Neuen Testament ist er dagegen - wie auch sein Bruder Matthias Küsel (1629-1681) und Philipp Kilian (1628-1693) nicht mehr vertreten. Diese Szenen stammen vornehmlich von Johann Georg Waldreich (?-um 1680) und Jan de Visscher (1633/36-nach 1692). Die Graphiker hielten sich insgesamt sehr genau an die Vorlagen, wobei die Wiedergabe - ohne erkennbares System - gleichseitig und im Gegensinn erfolgte.
Zu den Vorzeichnungen vgl. allgemein die Erläuterungen von Peter Prange bei Inv.-Nr. 23722.

Peter Prange / David Klemm

Details zu diesem Werk

Beschriftung

In der Darstellung unten rechts bezeichnet: "M. Scheits fig."; rechts davon signiert und bezeichnet: "J G Waldtreich sc:"

Provenienz

Alter Bestand (mit großer Wahrscheinlichkeit vor 1915 erworben)