Johann Elias Ridinger
Zwei Hirsche, 1757
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Johann Elias Ridinger

Zwei Hirsche, 1757

Johann Elias Ridinger

Zwei Hirsche, 1757

Das Blatt eines stehenden und eines liegenden Hirsches steht wahrscheinlich mit einem Kupferstich in Zusammenhang, der zu einer 1768 bereits nach Ridingers Tod herausgegebenen Folge von hundert Blatt gehört, in der Ridinger vor allem Hirsche vorstellt, die von großen Herren geschossen oder gefangen wurden.(Anm.1) Ridinger verwendete die Zeichnung für den Stich mit zwei Hirschen von 24 und 22 Enden, die Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel 1752 bzw. kurz danach geschossen hatte.(Anm.2) Der vordere Hirsch auf der Zeichnung erscheint nahezu unverändert auf dem Stich, allerdings hat er nun ein mächtigeres Geweih und steht hinter den liegenden Hirschen. Auch dieser kommt bis auf sein größeres Geweih nahezu wörtlich auf dem Stich vor, allerdings hat Ridinger beide Hirsche in eine andere Umgebung eingepasst.
Eine zeitliche Diskrepanz zwischen dem auf dem Stich angegebenen Zeitpunkt, an dem der Landgraf den Hirsch geschossen hat – 1752 – und dem in der Signatur angezeigten Entstehungsjahr der Zeichnung – 1757 – bleibt. Am wahrscheinlichsten ist eine Entstehung des Stiches nach 1757, für den Ridinger die Komposition dann etwas veränderte und vor allem den Hirschen mächtigere Geweihe aufsetzte. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass das Blatt möglicherweise auch als Vorlage für einen nicht publizierten Stich dienen sollte.

Peter Prange

1 Genaue und richtige Vorstellung der wundersamsten Hirschen sowohl als anderer besonderlicher Thiere, welche von grossen Herrn selbst, gejagt, geschossen, lebendig gefangen oder gehalten worden, Augsburg 1768, vgl. Georg Anton Wilhelm Thienemann: Leben und Wirken des unvergleichlichen Thiermalers und Kupferstechers Johann Elias Riedinger mit dem ausführlichen Verzeichniss seiner Kupferstiche, Schwarzkunstblätter und der von ihm hinterlassenen grossen Sammlung von Handzeichnungen, Leipzig 1856, S. 61–62, Nr. 242.
2 Ebd., S. 75, Nr. 313. Ich danke Lüder H. Niemeyer, Padingbüttel, für den Hinweis auf das Blatt.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso auf einem Aufkleber signiert und datiert: "Johann Elias Ridinger delineav: Aug: Vindel: 1757" (Feder in Braun)

Auf dem Verso unten in der Mitte nummeriert: "Nr. 110" (Bleistift); Aufkleber Rhodin (auch Stempel) und von der Hellen

Wasserzeichen / Kettenlinien

"IV", nicht identifiziert
ca. 28 mm

Provenienz

Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (nicht bei Lugt); Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen, 1962

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.274, Nr.713

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und dem Museum für Kunst und Gewerbe, Bd. 8, Dr. Ernst Hauswedell & Co Verlag, Hamburg 1963, S.153-180, Abb.

Wolf Stubbe: Die Sammlung von der Hellen, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 8, Hamburg 1963, S. 153-180, S.170, Abb.29