Johann Eleazar Zeissig (Zeisig), gen. Schenau, Zeichner
"Das Kunstgespräch", 1777
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Johann Eleazar Zeissig (Zeisig), gen. Schenau, Zeichner

"Das Kunstgespräch", 1777

Johann Eleazar Zeissig (Zeisig), gen. Schenau, Zeichner

"Das Kunstgespräch", 1777

Das Blatt mit den lebhaft diskutierenden Herren ist die früheste Vorzeichnung zu Schenaus Gemälde „Das Kunstgespräch“ in Dresden.(Anm.1) Die um einen Tisch gruppierten Herren nehmen als annähernd gleichwertige Partner an dem Gespräch teil, während ein Blatt in Schwerin bereits der Ausführung nahesteht (Anm.2), in der das „Kunstgespräch“ in eine „Audienz“ umgewandelt wurde, wie Bushart bemerkt hat. Dargestellt ist ein Gespräch zwischen Freiherr Thomas von Fritsch (1700–1775), königlicher Minister und seit 1732 auch Direktor des Münzkabinetts, und dem Generaldirektor der königlichen Sammlungen, Christian Ludwig von Hagedorn (1712–1780). Ob in den drei unabhängig voneinander diskutierenden, hinter dem Tisch stehenden Herren Portraits von Adrian Zingg (1734–1816), dem Künstler selbst und Anton Graff (1736– 1813) zu erkennen sind, wie es Daniel Chodowiecki (1726–1801) für das ausgeführte Gemälde überliefert (Anm.3), ist für diesen frühen Entwurf unwahrscheinlich. Die in der Literatur festgestellte Ähnlichkeit des Bildnisses von Schenau mit einem von Füger 1772 in Dresden gezeichneten Portrait Schenaus (Anm. 4), das dieser für sein Gemälde verwendet haben soll, trifft für das Hamburger Blatt nicht zu.

Peter Prange

1 Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Alter Meister, Inv.-Nr. 3161, vgl. Gemäldegalerie Dresden. Alte Meister. Katalog der ausgestellten Werke, Leipzig 1992, S. 348, Nr. 3161, Abb.
2 Schwerin, Staatliches Museum, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 4564 Hz, vgl. Kat. Schwerin 1980, S. 83, Abb. S. 41.
3 Chodowiecki in Dresden und Leipzig. Das Reisetagebuch des Künstlers vom 27. Oktober bis 15. November 1773, hrsg. v. Moritz Stübel, Dresden 1916, S. 60–61. Werner Schmidt: Johann Eleazar Zeissig, gen. Schenau (1737–1806). Ein Beitrag zur sächsischen Kunstgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts, Diss. Univ. Heidelberg 1926, S. 47, bezweifelt dagegen die Ähnlichkeit der drei Dargestellten.
4 Weimar, Klassik Stiftung Weimar und Kunstsammlungen, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. KK 512.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts signiert: "Schenau del" (Bleistift)

Auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

26 mm

Provenienz

Wohl Carl August Richter (1770-1846), Dresden; Ludwig Adrian Richter (1803-1884), Dresden; Auktion Zahn & Jaensch, Dresden (1886); A. Köster, Leipzig; Auktion C. G. Boerner, Leipzig (1924); Carl Heumann (1886-1945), Chemnitz (L. 2841a); Auktion Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart; dort 1957erworben aus Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.388-389, Nr.1165

Dresden in the Ages of Splendor and Enlightenment. Eighteenth-Century paintings from the Old Master Picture Gallery, Ausst.-Kat. Columbus Museum of Art, Columbus 1999, S.143, Nr.bei Nr. 37

Bruno Bushart: Fragen zu Johann Eleazar Zeissig, genannt Schenau, in: Ars Baculum Vitae. Sbornik studii z dejin umeni a kultury. K 70. Narozeninám Prof. Pavla Preisse, Prag 1996, S. 302-309, S.305, Abb.206

Harald Marx: "...den guten Geschmack einzuführen." Zum 250. Geburtstag von Johann Eleazar Zeissig, genannt Schenau, in: Dresdner Kunstblätter 32, 1988, Nr. 1, S. 10-18, S.12

Die Campe'sche Historische Kunststiftung. Erwerbungen seit 1945, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Hamburg 1964, S.29, Nr.229

Kunst in Dresden 18.-20. Jahrhundert. Aquarelle - Zeichnungen - Druckgraphik. Ausstellung zur Erinnerung an die Gründung der Dresdner Kunstakademie 1746, Ausst.-Kat. Kurpfälzisches Museum, Heidelberg 1964, S.137, Nr.588, Abb.

Deutsche Bildnisse 1500-1800, Ausst.-Kat. Staatliche Galerie Moritzburg, Halle/Saale 1961, S.126, Nr.bei Nr. 215

Wolf Stubbe: Erwerbungen für die Graphische Sammlung im Jahre 1957/58. Handzeichnungen Älterer Meister, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 4, Hamburg 1959, S. 159-172, S.169-170, Abb.8

Roman Norbert Ketterer, Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts. Sammlung Heumann, Chemnitz. Auktion 29 Ketterer am 29. November 1957, Stuttgart 1957, S.80, Nr.389, Abb.Taf. 4

Alt-Lausitzer Kunst, Ausst.-Kat. Kunstverein zu Bautzen 1935, S.47, Nr.187, Abb.

E. H.: Rez.: Alt-Lausitzer Kunst. Jubiläumsausstellung im Stadtmuseum Bautzen, in: Die Weltkunst 9, 1935, Nr. 26, S. 2, S.2, Abb.2

Bildnis und Komposition 1750-1850. Zeichnungen und Aquarelle aus der Sammlung Heumann Chemnitz, hrsg. vom Leipziger Kunstverein, Ausst.-Kat. Museum für bildende Künste Leipzig 1934, S.47, Nr.217, Abb.Taf. XXVI

100 Jahre Deutsche Zeichenkunst 1750-1850. Sammlung Konsul Heumann Chemnitz, Ausst.-Kat. Kunsthütte zu Chemnitz im Städtischen Museum, Chemnitz 1930, S.47, Nr.288

C. G. Boerner, Handzeichnungen alter und neuerer Meister des XV. bis XIX. Jahrhunderts dabei die Handzeichnungssammlung des verstorbenen Geheimrats A. Köster-Leipzig, 13. November 1924, Leipzig 1924, S.69, Nr.427

Die von Ludwig Richter hinterlassene reiche und werthvolle Sammlung eigener Arbeiten sowie die von ihm und seinem Vater gesammelten Handzeichnungen, Kupferstiche alter und neuer Meister, 17. Mai 1886, Kunstantiquariat v. Zahn & Jaensch, Dresden 1886, S.16, Nr.230