Johann Christoph Erhard
An eine Mauer angelehnter, stehender Mann, der zeichnet (Johann Adam Klein?), 1815
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Johann Christoph Erhard

An eine Mauer angelehnter, stehender Mann, der zeichnet (Johann Adam Klein?), 1815

Johann Christoph Erhard

An eine Mauer angelehnter, stehender Mann, der zeichnet (Johann Adam Klein?), 1815

Erhard hat seinen Künstlerkollegen Johann Adam Klein wiederholt gezeichnet; allein im Besitz der Hamburger Kunsthalle befinden sich sechs Blätter mit Darstellungen Kleins, die ihn bei verschiedenen Tätigkeiten zeigen. Zahlreiche Bildnisse von Klein sind 1815 entstanden, wahrscheinlich auch die Szene auf Inv.-Nr. 23054 verso, bei der es sich der Beschriftung zufolge links um den zeichnenden Klein handelt, doch hat Marleen Gärtner diese Identifizierung in Frage gestellt. Auch das aus der Sammlung Grünling stammende Blatt (Inv.-Nr. 23052), das Klein an eine Mauer gelehnt beim Zeichnen zeigt, trägt die Datierung 1815 und unterhalb der Rahmenlinie eine schwer lesbare Beschriftung, die aber darauf schließen lässt, dass das Blatt als Holzschnitt vervielfältigt werden sollte. Eine Ausführung ist zwar nicht bekannt, doch dürfte für eine solche Annahme auch die genaue Rahmung ein Indiz sein.
In ähnlicher Weise, mit Mantel und Zylinder, auf einem Stein sitzend, hat Erhard seinen Freund auf einem weiteren Blatt festgehalten (Inv.-Nr. 43939), das auf den ersten Blick an Inv.-Nr. 23052 anschließt, doch hat Marleen Gärtner aufgrund der feineren Schraffuren eine spätere Entstehung erst in Wien nicht ausgeschlossen.
Auf der Fahrt nach Wien im Sommer 1816 entstand das blau grundierte Blatt, das Klein in einem Schiff sitzend und Pfeife rauchend zeigt (Inv.-Nr. 23056). Der Beschriftung zufolge entstand es auf der Donau auf der Höhe der Ruine Spielberg - ursprünglich wurde von der östlich von Linz gelegenen Burg ein alter Donauübergang an der Ennsmündung gesichert -, die Erhard im Hintergrund etwas unbeholfen dargestellt hat.
1818 hat Erhard den Freund bei einem Ausflug in Wien auf den Kahlenberg vor Wien gezeichnet (Inv.-Nr. 23053), wie er auf einen Baum gestiegen ist, um sich einen Überblick über die Donausenke zu verschaffen.
Ein weiteres Blatt (Inv.-Nr. 43938), das einen stehenden Mann, einen Zylinder und eine kurze Jacke tragend, von rückwärts zeigt, könnte ebenfalls Klein darstellen, doch lässt sich die Identifizierung nur vermuten.

Peter Prange

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Rechts unten signiert und datiert: "J. C. Erhard. fec 1815." (Feder in Schwarz), unterhalb davon: "Holz(?) zu Hernals (?)" (Bleistift)

Verso unten links bezeichnet: "Cab de Grünling / No 368" (Bleistift); rechts daneben: "K. 100" (Bleistitf); darunter: "Johann Klein / Erhard" (Bleistift)

Verso

Titel verso: Schraffuren (Wolken?)

Technik verso: Bleistift

Provenienz

Nachlass des Künstlers, Rom, 1822; Johann Benjamin Erhard d. J., Nürnberg (Bruder des Künstlers); Josef Grünling (-1846), Wien (Lugt 1462); Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (Lugt 1244); dessen Legat 1863 an die Stadt Hamburg für ein zukünftiges Museum, 1869 der neu eröffneten Kunsthalle übergeben (Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Porträtkatalog, S. 85, K 100)

Bibliographie

Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.47, 245, Nr.193

Hans Geller, Herbert von Einem: Die Bildnisse der deutschen Künstler in Rom 1800-1830, Berlin 1952, S.70, Nr.647

63, Nr.368