Johann Christoph Erhard
Bergwald bei Fürstenbrunn, 1818
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Johann Christoph Erhard

Bergwald bei Fürstenbrunn, 1818

Johann Christoph Erhard

Bergwald bei Fürstenbrunn, 1818

Der heute zur Gemeinde Grödig gehörende, am Nordrand des Untersberg zwischen Salzburg und Berchtesgaden gelegene Weiler Fürstenbrunn – seinen Namen verdankt es dem Fürstenbrunnen, der Quelle der Glan - spielte früher eine wichtige Rolle bei der Trinkwasserversorgung Salzburgs. Zudem wurde dort seit dem späten Mittelalter der gelbliche bis rosafarbene Untersberger Marmor gebrochen, doch weder die Quelle noch die Steinbrüche fanden Erhards Interesse, sondern ein von Bäumen bewachsener, steiler Felsabhang, an dem sich ein hölzerner Steg entlangschlängelt. Gereizt hat Erhard die pittoreske Wildheit des Felsabhangs, den er als nahsichtigen Ausschnitt wiedergibt, auf dem die genau beobachtete Felsstruktur durch das Geäst der Bäume vergittert wird. Rainer Schoch hat in in dem „gespenstigen Gitterwerk“ der kahlen Äste in Verbindung mit dem dem Motiv des abgestorbenen Baumes und dem Steg eine „romantische Metapher“ im Sinne eines memento mori erkennen wollen.(Anm. 1)
Die Bezeichnung unten links nennt den 17. August 1818 als Entstehungsdatum; das Blatt ist bei einem Ausflug von Salzburg aus entstanden – möglicherweise in Begleitung von Johann Adam Klein(Anm. 2) - oder auf dem Weg nach Berchtesgaden, wo sich Erhard zusammen mit Klein, Ernst Welker und den Brüdern Reinhold aufhielt (vgl. Inv.-Nr. 23162).
Während dieses Ausflugs entstand ein weiteres, „Der Fürsten-Brunn“ bezeichnetes Blatt, das 1931 bei Boerner versteigert wurde, dessen heutiger Verbleib aber unbekannt ist.(Anm. 3)

Peter Prange

1 Erhard 1996, S. 164, vgl. auch Fabritius 2012, S. 227.
2 Heinrich Schwarz: Johann Adam Klein in Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 96, 1956, S. 220, erwähnt einen Aufenthalt zwischen dem 15. und 20. August in Fürstenbrunn, doch ohne Beleg
3 Der Fürsten-Brunn, Bleistift, teilweise aquarelliert, 400 x 285 mm, vgl. Gärtner 2012, S. 353, Nr. N 50.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links bezeichnet und datiert: "Bey dem Fürstenbrunn. / den 17 August 18" (Bleistift)

Unten links nummeriert: "No 29. Eichau" (?, unleserlich); unten rechts: "ca" (Bleistift)

Provenienz

Sammlung Alexander Flinsch (1834-1912), Berlin; erworben 1912 bei C. G. Boerner, Leipzig, Auktion Alexander Flinsch, 111, S. 34, Nr. 235

Bibliographie

Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.99, 272, Nr.318

Heinke Fabritius: Die italienischen Landschaftszeichnungen Franz Hornys. Eine Studie zum bildnerischen Denken um 1820, Berlin 2012, S.226, 227, Abb.Nr. 75

Johann Christoph Erhard (1795-1822). Der Zeichner, Ausst.-Kat. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 1996., S.164-165, Nr.47, Abb.

Handzeichnungssammlung Alexander Flinsch Berlin. Ludwig Richter / Schwind / Chodowiecki / Steinle / Feuerbach. Deutsche Künstler des 19. Jahrhunderts, Auktion 111, 29. u. 30.11.1912, C. G. Boerner, Leipzig 1912, S.34, Nr.235b