Johann Christoph Erhard Heinrich Reinhold, ehemals zugeschrieben
Acqua acetosa mit Blick auf Torre del Quinto, um 1820
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Johann Christoph Erhard Heinrich Reinhold, ehemals zugeschrieben

Acqua acetosa mit Blick auf Torre del Quinto, um 1820

Johann Christoph Erhard Heinrich Reinhold, ehemals zugeschrieben

Acqua acetosa mit Blick auf Torre del Quinto, um 1820

Dargestellt ist eine Landschaft, die im Mittelgrund durch eine baumlose und menschenleere Hochebene mit verstreuten Ruinen dominiert und von einer Bergsilhouette umschlossen wird. Durch die Ebene schlängelt sich ein Fluss, rechts hat am Ufer ein Schiff festgemacht. Links sowie im Vordergrund sind mit Bleistift umrissene Mauerreste angedeutet. Ein fein abgestufter Rhythmus in Braun, Grün, Violett, Gelb und Blau bildet einen farbigen Mittelstreifen in Aquarell, der sich vor der blendenden Leere des Himmels und des Vordergrundes abhebt.
Diese reizvolle Aussicht in die Weite der römischen Campagna mit Blick nach Norden auf den Monte Soracte bot sich dem Italienreisenden damals von der Heilquelle Aqua Acetosa aus. Heute ist diese Landschaft durch die moderne Vorstadtarchitektur Roms weitgehend zerstört. Künstler wie Goethe, Friedrich Salathé, Johann Joachim Faber oder Ludwig Richter haben sich diesem Motiv aus verschiedenen Blickwinkeln genähert. Von Carl Rottmann gibt es eine ganz ähnliche Zeichnung aus dem Jahr 1826/27, die ebenso wie Erhards Blatt eine direkt vor der Natur gezeichnete Ansicht vom gleichen Standpunkt aus bietet. (Anm. 1)
Erhards Interesse galt der einsamen, oft menschenleeren Landschaft mit ihren geologischen Formationen sowie atmosphärischen Licht- und Luftphänomenen. In einem akribischen Studium nahm er die Natur unermüdlich malend und zeichnerisch in sich auf. Besonders gekonnt verbindet er in seinen ausdrucksvollen wie präzisen Skizzen die leichte Umrisslinie mit ausgeführten Details im Mittelgrund.


Peter Prange

1 Von Füssli bis Menzel, Ausst. Kat. Staatliche Kunstsammlungen zu Weimar 1997, S. 176, Nr. 70.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten in der Mitte (wohl von Johann Joachim Faber) bezeichnet: "Aqua acetosa presso Roma" (Bleistift)

Provenienz

Erworben aus Staatsmitteln 1909

Bibliographie

Nadine Brüggebors: "Auch treibt mich mein Gemüth zur Landschaft". Heinrich Reinhold (1788-1825). Leben und Werk - Werkverzeichnis der Gemälde, Ölskizzen, Zeichnungen und Druckgraphiken, Bd. 2 (Werkverzeichnis), Univ.-Diss. (Manuskript), Freie Universität Berlin, Berlin 2016, S.209-210, Nr.ZF 26

Nadine Brüggebors: "Auch treibt mich mein Gemüth zur Landschaft". Heinrich Reinhold (1788-1825). Leben und Werk - Werkverzeichnis der Gemälde, Ölskizzen, Zeichnungen und Druckgraphiken, Bd. 3 (Abbildungen), Univ.-Diss. (Manuskript), Freie Universität Berlin, Berlin 2016, S.134, Nr.ZF 26

Peter Prange, Petra Roettig, Andreas Stolzenburg u. a.: Von Runge bis Menzel. 100 Meisterzeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 2003, S.110, Nr.50, Abb.S. 111

Peter Prange, Petra Roettig, Andreas Stolzenburg u.a.: Ideas on Paper. 100 Masterdrawings from the collections of the Hamburger Kunsthalle (in griech. Sprache), hrsg. von Marilena Cassimatis, Andreas Stolzenburg, Ausst.-Kat. Athen, Nationalgalerie 2003, S.96, Nr.35, Abb.

Vom Klassizismus zur Spätromantik. Zeichnungen und Aquarelle 1770-1860, hrsg. von Manfred Fath, (Die Zeichnungen und Aquarelle des 19. Jahrhunderts der Kunsthalle Mannheim), Bd. 1/2, 6 Bde., Weinheim 1997, S.127, Nr.bei Nr. 208

Heinrich Reinhold (1788-1825). Italienische Landschaften, Ausst.-Kat. Kunstgalerie, Gera, Gera 1988, S.50, Nr.6, Abb.92

Wolf Stubbe: Italienreise um 1800. Aquarelle und Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1958, S.14, Nr.51