Johann Adam Klein
Georg Ernst Harzen auf dem Esel, 1820
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Johann Adam Klein

Georg Ernst Harzen auf dem Esel, 1820

Johann Adam Klein

Georg Ernst Harzen auf dem Esel, 1820

Das offensichtlich allseitig beschnittene, ursprünglich wohl größere Blatt zeigt Georg Ernst Harzen, der selbst Zeichner und Radierer war, auf einer Eselstute reitend mit seiner Mappe und dem Malerstock unter dem linken Arm vor einer Ruine in der römischen Campagna. Klein hat die Figur des auf einem Esel reitenden Harzen Jahre später 1838 für eine Radierung verwendet, die er Harzen gewidmet hat (Anm. 1). Auf der Radierung wird als Entstehungsdatum der Vorzeichnung der 6. Februar 1820 genannt, was sich auf das Hamburger Blatt beziehen dürfte, zeigt es Harzen doch in einem Wintermantel (Anm. 2). Bei gleicher Gelegenheit entstand ein Blatt von Johann Christoph Erhard, das Harzen in gleicher Winterkleidung auf einem Esel reitend zeigt, es ist sogar wahrscheinlich, dass es sich um dieselbe Örtlichkeit handelt (vgl. Inv. Nr. 23051).
Kleins Blatt wird bei einem gemeinschaftlichen Ausflug in die Campagna entstanden sein. Harzen gehörte in Rom zum engsten Freundeskreis von Klein und Erhard. Wiederholt haben sie zusammen Ausflüge in die benachbarte Campagna und in die weitere Umgebung von Rom gemacht; von einer dieser Exkursion im Juli 1820 nach Tivoli und anschließend in die Albaner Berge berichtet Klein in einem Brief an Johann Andreas Börner in Nürnberg (Anm. 3), zudem hat er ihn für sein Porträt-Album porträtiert (Anm. 4), doch bleibt auffällig, dass Klein in seiner zwar erst 1833 niedergeschriebenen Autobiographie Harzen nicht erwähnt.

Peter Prange

1 Conrad Jahn: Das Werk von Johann Adam Klein. Maler und Kupferätzer zu München, München 1863, S. 132, Nr. 316.
2 Hans Geller: Die Bildnisse der deutschen Künstler in Rom, 1800 – 1830, Berlin 1952, S. 60, Nr. 438, erwähnt allerdings ein am 6. Februar 1820 entstandenes Bildnis Harzens bei der Fontana Egeria (Bleistift, 143 x 125 mm) in deutschem Privatbesitz, das sich aber nicht nachweisen ließ.
3 Brief vom 5./27. Juli 1820, Germanisches Nationalmuseum, Archiv für bildende Kunst, Autograph K 31, Brief Johann Adam Kleins an Johann Andreas Börner vom 27.7.1821, vgl. Silke Reuther: Georg Ernst Harzen. Kunsthändler, Sammler und Begründer der Hamburger Kunsthalle, Forschungen zur Geschichte der Hamburger Kunsthalle, Band II, München-Berlin 2011, S. 35-36.
4 Vgl. Catalog der vom verstorbenen Maler und Radirer Johann Adam Klein in München hinterlassenen Handzeichnungen, Aquarelle, Radirungen & c. sodann einer ausgewählten Sammlung alter Bund neuer Kupferstiche, Radirungen und Holzschnitte, München, Joseph Aumüller, Auktion 2.10.1876, S. 10, bei Nr. 288. Kleins Porträt von Harzen ist heute verschollen (? oder Wien-Museum ?), doch existiert ein Bildnis von Harzen in ähnlichem Format und Auffassung auch von Erhard (vgl. Inv. Nr. 23050), dem Kleins Zeichnung entsprochen haben wird.

Details zu diesem Werk

Provenienz

Conrad Jahn (1815-1870), Gotha (Lugt 1397b) (?); dessen Nachlassversteigerung bei C. G. Boerner, Leipzig, Auktion XXXVI, 22.10.1883 (?); Kunsthandel Lutz Riester, London; erworben 1991 aus Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung.

Bibliographie

Silke Reuther: Georg Ernst Harzen. Kunsthändlier, Sammler und Begründer der Hamburger Kunsthalle, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und Hermann Reemtsma Stiftung, 2011, Abb.S. 42

[Eckhard Schaar, Hanna Hohl]: Kupferstichkabinett. Erwerbungen von 1991 bis 1993, in: Im Blickfeld. Jahrbuch der Hamburger Kunsthalle, 1, 1994, S. 257-268, S.259, Abb.

Die reiche Kunstsammlung des Herrn Conrad Jahn ehemals Postrath zu Gotha, enthaltend kostbare Radirungen alter niederländischer Meister, von Seltenheiten gezierte Werke der Erhard, Klein, und Ridinger, sowie zahlreiche Handzeichnungen von Erhard und Klein, Auktion 36, C.G. Boerner, 22.10. und folgende Tage, Leipzig 1883, S.76, Nr.bei Nr. 1329 (?)