Johann Adam Klein
Das Rathaus zu Bamberg, 1810
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Johann Adam Klein

Das Rathaus zu Bamberg, 1810

Johann Adam Klein

Das Rathaus zu Bamberg, 1810

Im August 1810 unternahm Klein zusammen mit den Brüdern Georg Christoph und Johann Christoph Jakob Wilder eine einwöchige Studienreise nach Bamberg, über die Klein ausführliche Aufzeichnungen hinterlassen hat (Anm. 1). Zudem hat Franz Xaver Pröll insgesamt 19 Zeichnungen zusammengestellt, die Klein auf dieser Reise anfertigte und Auskunft über den Reiseweg geben (Anm. 2).
Nach Stationen in Baiersdorf und Forchheim bestiegen die Künstler dort ein Schiff, das sie nach Bamberg brachte. Dort blieben sie zwei Tage, am ersten Tag, einem Samstag, besichtigten sie zunächst die neue „Brücke des H[errn] von Wiebling [und] betrachteten ihren Mechanismus“ (Anm. 3), und suchten danach „mehrere andere malerische Standpunkte“ (Anm. 4) auf, um zu zeichnen. Nach dem Mittagessen „giengen wir zu H[errn] Professor Lindner, wurden aber auf später hin bestellt, weil wir ihn nicht antrafen u. als wir so herumschlenderten kamen wir auch zu den Schiffen – sahen sowohl alte als fertige u. angefangene, bewunderten ihre Bauart u. beschloßen, sie als Seltenheit zu zeichnen.“ (Anm. 5)
Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Hamburger Blatt, das den Blick auf am Kranen liegende Schiffe sowie im Hintergrund auf die untere Brücke, die 1809 teilweise eingestürzt war, und das Alte Rathaus zeigt. Klein verdichtet seine Ansicht zum pittoresken Motiv der liegenden Schiffe, während die Stadtlandschaft nur beiläufig notiert wird. Diese Bevorzugung des einfachen Motivs erweist auch die zeichnerische Konzentration auf die Schiffe, in die Klein zusätzliche Schatten und Schwärzen bringt, während die umliegenden Häuser skizziert bleiben.
Eine weitere Ansicht von Bamberg, die ebenfalls am Kranen liegende Schiffe zeigt, trägt neben der Signatur die Jahreszahl 1811 (Anm. 6), weshalb sie bisher nicht im Zusammenhang mit der Bamberg-Reise im August 1810 erwähnt wurde. Es zeigt den Blick in die entgegengesetzte Richtung auf die Stadt mit dem Benediktinerkloster St. Michael. Das Blatt gleicht der Hamburger Ansicht in der Bildauffassung, in der Technik und zeichnerische Ausfertigung so sehr, dass es gleichzeitige Entstehung wahrscheinlich ist, es sich bei der Datierung als um eine nachträgliche handelt. Da zudem das Format beider Blätter nahezu übereinstimmt – das Hamburger Blatt misst 199 x 270 mm, das gegenüber dem Nürnberger Blatt geringfügig kleiner ist -, scheinen auch aus äußeren Gründen beide Zeichnungen zusammen zu gehören.

Peter Prange

1 Tagebuch reisender Künstler im August 1810, abgedruckt in: Romantische Entdeckungen. Johann Adam Klein 1792-1875. Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik, Ausst.-Kat. Stadtmuseum Fembohaus Nürnberg, hrsg. von Jutta Tschoeke, Nürnberg 2006, S. 307-313.
2 Franz Xaver Pröll: Das „Tagebuch reisender Künstler, im August 1810“ und das „Skizzenbuch“ Johann Christoph Jakob Wilders von seiner Reise nach Bamberg, in: Norica. Beiträge zur Nürnberger Geschichte. Bibliotheksdirektor a. D. Dr. Friedrich Bock zu seinem 75. Geburtstag die Stadt Nürnberg, Nürnberg 1961, S. 66-68.
3 Tagebuch 1810, S. 308.
4 Ebd., S. 309.
5 Ebd., S. 309.
6 Bamberg, am Kranen, Bleistift, 202 x 281 mm, Nürnberg, Stadtgeschichtliche Museen, Inv. Nr. 12865, vgl. Freitag-Stadler 1975, S. 82, Nr. 35, Abb.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links bezeichnet, signiert und datiert: "in Bamberg gez n. / JAKlein [ligiert] 1810." (Bleistift)

Oben rechts nummeriert: "13" (Bleistift); auf dem Verso in der Mitte nummeriert: "No 268 b" (Bleistift)

Provenienz

Harzen?

Bibliographie

Andreas Stolzenburg: Der künstlerische Blick neben das Denkmal. Johann Adam Klein und Johann Christoph Erhard in Regensburg, in: Das Fürstentum Regensburg: Von der freien Reichsstadt zur bayerischen Kreishauptstadt - Kunst und Geschichte im Spannungsfeld von Klassizismus und Rom, in: Beiträge des 17. Regensburger Herbstsymposiopns für Kunst, Geschichte und Denkmalpflege vom 22. bis, Regensburg 2003, S. 109-120, S.120, Abb.17