Jan Baptist Weenix, (?)
Gebirgige Waldlandschaft mit einer Turmruine, um 1640 - 1642
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Jan Baptist Weenix, (?)

Gebirgige Waldlandschaft mit einer Turmruine, um 1640 - 1642

Jan Baptist Weenix, (?)

Gebirgige Waldlandschaft mit einer Turmruine, um 1640 - 1642

Die Zeichnung wurde von Harzen als „Weenix“ erworben, lag im Kupferstichkabinett aber zeitweise unter den anonymen Niederländern. Dies beruht vermutlich auf Eigenheiten wie den mit winklig versetzten Schraffen flächig strukturierten Felsen im linken Vordergrund und dem übergangslos darüber gestellten Nadelbaum. Gleichzeitig lassen sich die geschmeidig bewegten Umrisslinien mit eigenhändigen Weenix-Zeichnungen verbinden, ebenso wie die kugeligen Baumkronen und das mithilfe von Kringeln und Häkchen markierte Laub. Ähnlich kleinteilige Strukturen begegnen auf den frühesten gesicherten Zeichnungen des Künstlers.(Anm.1) Sie lassen sich ableiten von seinem ehemaligen Lehrmeister Nicolaes Moeyaert, und auch der Aufbau der Landschaft mit dem tempelartigen Rundbau erinnert an Werke der Amsterdamer „Prärembrandtisten“.(Anm.2) Eine Attribution an Weenix sollte deshalb erneut in Betracht gezogen werden, wobei ein früher zeitlicher Ansatz auch die angesprochenen Unsicherheiten erklären könnte.

Annemarie Stefes

1 „Pastorale Ruinenlandschaft“, 1641, Wien, Grafische Sammlung Albertina, Inv.-Nr. 9560, Die Landschaft im Jahrhundert Rembrandts. Niederländische Zeichnungen des 17. Jahrhunderts aus der Graphischen Sammlung Albertina, Ausst.-Kat. Wien, Graphische Sammlung Albertina, Wien 1993, Nr. 42; „Ruinenlandschaft mit Viehherde“, 1642, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 14491, Anne-Charlotte Steland: Jan Baptist Weenix in Rom - 1643 bis 1647. Zur Datierung des zeichnerischen Frühwerks anhand von Signaturveränderungen, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 33, 1994, S. 87-112, Abb. 3, dort im rechten Vordergrund ähnliche Schraffursysteme. Vgl. auch die mit Rötel gezeichneten „Römischen Ruinen in waldiger Landschaft“ (176 x 240 mm), Aukt.-Kat. Amsterdam, Van Leeuwen 1, 1992, Nr. 227.
2 Für die aufgetürmten Felsen vgl. Moeyaerts Radierung H. 13, für das Tempelchen vgl. H. 26, für die Verbindung beider Motive Moeyaerts Gemälde „Hippokrates und Demokrit“, um 1635, Nimwegen, Radboud-Stichting, Astrid Tümpel: Claes Cornelisz Moeyaert, in: Oud Holland 88, 1974, S. 1-163, 245-290, Nr. 190, Abb. 140. Vgl. auch Lastmans „Taufe des Kämmerers“, 1608, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 677, ebd., Abb. 49, oder Jacob Pynas’ „Merkur und Battus“, 1618, England, Sammlung M. W. T. Leatham, ebd. Abb. 83.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Verso bezeichnet linke Blatthälfte, parallel zum linken. Rand:"100 / 150 / 130 / 95 / 72 // 547" (Bleistift, 18. Jh.?)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
ca. 23-24 mm (h)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 81: "[Jan Bapt. Weeni] Unwirthliche {Wilde} Felsenlandschaft, auf der Höhe Ruinen, eine hölzerne Brücke führt über einen Bergstrom, der im Vorgrunde einen See bildet. Ausführliche Röthelzeichnung. 9.0.7.3"; NH Ad: 02: 01, S. 276); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.620-621, Nr.1183