Nach dem Tode Lodewijk de Vadders übernahm Jacques d’Arthois die Führungsrolle innerhalb der Brüsseler Landschaftsmalerei.(Anm.1) Auch seine in großer Anzahl und wohl mithilfe einer gut funktionierenden Werkstatt produzierten Ideallandschaften waren von dem südöstlich von Brüssel gelegenen Forêt de Soignes inspiriert. Das Hamburger Blatt entstand vermutlich direkt vor der Natur, wobei die Überarbeitungen in gelber und weißer Kreide wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt wurden. Der Zeichnung lassen sich Inv.-Nr. 21625 und zwei in gleicher Technik auf bräunlichem Papier gearbeitete Blätter in Rotterdam und Budapest anschließen.(Anm.2) Keine dieser Arbeiten trägt die Signatur des Künstlers, doch soll an der traditionellen Zuschreibung festgehalten werden, die in der Verso-Notiz der Kunsthalle zu „J. van Blois“ fehlinterpretiert wurde. Lodewijk de Vadder (1605–1655) und Lucas Achtschellinck (1626–1699), mit denen das Blatt von Harzen ebenfalls assoziiert wurde, verwendeten in der Regel großzügigere Kürzelstrukturen.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Vgl. Sabine van Sprang: Van hertogelijk domein naar ideallandschap. Enkele beschouwingen bij de gezichten van het Zoniënwoud uit de 16de en 17de eeuw, in: Met passer en penseel. Brussel en het oude hertogdom Brabant in beeld, Ausst.-Kat. Brüssel 2000, S. 183-191, S. 188; Klaus Ertz: Die Brüsseler Landschaftsmaler, in: Die flämische Landschaft, Ausst.-Kat. Essen/Wien 2003/04, S. 362-367, S. 364.
2 Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Inv.-Nr. V 55 (schwarze und weiße Kreide auf braun-gelbem Papier, 335 x 522 mm), ehemals Van Dyck zugeschrieben, vgl. Martin Royalton-Kisch: Het Licht van de Natuur. Het landschap in tekening en aquarel door Van Dyck en tijdgenoten, Ausst.-Kat. Antwerpen, Rubenshuis u.a. 1999, Nr. 57; Budapest, Szépmüvészeti Múzeum, Inv.-Nr. K.58.294 (schwarze Kreide und Pinsel in Grau auf braungelbem Papier, 258 x 290 mm), Teréz Gerszi: 17th-Century Dutch and Flemish Drawings in the Budapest Museum of Fine Arts, Budapest 2005, Nr. 1.
3 Eine stilistisch verwandte Zeichnung, von alter Hand „Wader“ bezeichnet, sollte vielleicht der Gruppe der D‘Arthois-Zeichnungen angeschlossen werden: Edinburgh, National Gallery of Scotland, Inv.-Nr. RSA 86 (schwarze Kreide auf grau präpariertem Papier, 285 x 407 mm), Keith Andrews: Catalogue of Netherlandish Drawings in the National Gallery of Scotland, 2 Bde., Edinburgh 1985, Bd. 1, S. 89–90.