Jacopo Palma il Giovane (Kopist)
Der tote Christus, von Engeln beklagt,
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Jacopo Palma il Giovane (Kopist)

Der tote Christus, von Engeln beklagt,

Jacopo Palma il Giovane (Kopist)

Der tote Christus, von Engeln beklagt

Überarbeiteter Abklatsch einer Zeichnung nach einem Entwurf für das Gemälde „Beweinung Christi“ im Kunsthistorischen Museum Wien, das heute der Werkstatt von Palma il Giovane zugeschrieben wird.(Anm.1)
Deutlich erkennbar ist, dass das Hamburger Blatt Details der „Beweinung Christi“ zeigt, die auf dem Gemälde in Wien nicht erkennbar sind. Dies betrifft u. a. den rechten Fuß des rechten Engels, die ganze rechte Hand des linken Engels. Entweder wurde das Wiener Gemälde im Laufe der Jahrhunderte beschnitten, oder es handelt sich um eine ursprüngliche Entwurfsvariante, die später verworfen wurde. Tatsächlich wirkt z. B. die Draperie über dem rechten Fuß des rechten Engels wenig überzeugend. Aufgrund einiger weiterer Unterschiede zum ausgeführten Gemälde (vgl. die Dornenkrone im Vordergrund, den Leuchter des rechten Engels) ist es relativ wahrscheinlich, dass es sich nicht um eine direkte Nachzeichnung nach dem Gemälde handeln kann. Denkbar ist daher, dass ein anonymer Künstler aus dem Umkreis Palmas eine Kopie einer heute nicht mehr nachweisbaren Entwurfszeichnung zu dem Wiener Gemälde angefertigt hat, die dann später durch einen Abklatsch dupliziert wurde.(Anm.2) Dieser Abklatsch wurde dann zum Teil noch mit schwarzer Kreide und Weißhöhungen – so z. B. beim rechten Engel – überarbeitet.

David Klemm

1 Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv.-Nr. 2; vgl. Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien. Verzeichnis der Gemälde, bearb. v. Sylvia Ferino-Pagden, Wolfgang Prohaska, Karl Schütz, Wien 1991, S. 92, Taf. 70.
2 Das Blatt wurde von der „Städtischen Galerie“ 1866 als Arbeit Palma Vecchios erworben; im ersten Inventarband der Hamburger Kunsthalle (um 1890) war es dann als anonyme Zeichnung erfasst.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links: runder Trockenstempel eines anonymen Sammlers (L. deest); unten rechts: Signet der Sammlung Esdaile (L.2617); auf dem Verso unten links: Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); rechts bezeichnet: "Procacini" (Feder in Schwarz)

Provenienz

William Esdaile (1758-1837), London (L. 2617); erworben vom Kunstmakler Christian Meyer (1811-1886), Hamburg (nicht bei Lugt), von diesem verkauft am 15.03.1866 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg (Hamburger Kunsthalle, Archiv, Eingangsbuch „Inventarium der hamburgischen städtischen öffentlichen Gemälde Gallerie“, S. 78, Nr. 29 als „Palma vechio", übergegangen 1869 in den Besitz der Kunsthalle.

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.256, Nr.359