Der alten Beischrift entsprechend war diese Zeichnung zuletzt Abraham Storck zugeordnet.(Anm.1) Viel wahrscheinlicher ist jedoch die Autorschaft des Jacobus Storck, dem das Blatt, gemeinsam mit einem heute unbekannten Gegenstück, im Auktionskatalog der Sammlung De Joseph de Pinto (1785) zugeschrieben war. Der gleichbleibend kräftig aufgesetzte Federstrich verbindet ebenso wie die plumpe und etwas ungeschickte Wiedergabe der Architektur mit Inv.-Nr. 1965-91. Allerdings ist hier der Name ohne „c“ geschrieben, bei abweichender Schreibweise der Buchstaben. Eine ähnliche Signatur begegnet auf einer Zeichnung in Amsterdam, die unserem Blatt auch in dem schwerfälliger wirkenden Strich und den plastischer, weniger leicht modellierten Wolken entspricht.(Anm.2) Stilistisch vergleichbar ist darüber hinaus eine annähernd maßgleiche „Rheinlandschaft“ in Leiden.(Anm.3) Dieses Blatt galt ebenfalls traditionell als Werk des Abraham Storck, wurde aber von Zwollo im RKD Jacobus Storck zugeschrieben, während es im Prentenkabinet der Universiteit Leiden als Werk des Jan Peeters (I) (1624–1678) geführt wird.
Trotzdem soll die vorliegende Zeichnung unter Vorbehalt Jacobus Storck zugeschrieben werden. Vielleicht erklären sich die Schwächen gegenüber seinen sorgfältiger gearbeiteten Hafenansichten aus abweichender Funktion.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Vielleicht aufgrund der formalen Bezüge zu zwei Gemälden dieses Künstlers: „Südlicher Hafen mit Turm“, 1965 in Lausanne, Kunsthandel H. H. Cevat; „Südlicher Hafen mit Turm“, Aukt.-Kat. London, Sotheby’s, 23. 4. 1998, Nr. 175.
2 „Italienischer Seehafen“, Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1922-21 (197 x 155 mm), signiert „I Stork“.
3 Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-T-AW-119 (96 x 154 mm).
4 Vgl. die 1675 datierte „Hafenansicht“ in Privatbesitz, Holland in Linien. Niederländische Meisterzeichnungen des Goldenen Zeitalters aus den Königlich-Belgischen Kunstmuseen Brüssel, Ausst.-Kat. Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Amsterdam, Museum het Rembrandthuis, Aachen, Suermondt-Ludwig Museum, Zwijndrecht 2007, S. 264, Abb. 1.