Harzen erwarb die Zeichnung als Arbeit des Herman van Swanevelt. Eher handelt es sich jedoch um das Werk eines unbekannten Nachahmers. Zwar erinnern die kurz gestrichelten Schraffen an Zeichnungen Van Swanevelts,(Anm.1) doch stört im Gesamtbild die flächige Lavierung, und die Schraffur ist zu wenig differenziert, um etwa das räumliche Verhältnis von Boot und Uferböschung plausibel darzustellen. Das im Vordergrund die Federzeichnung verunklärende Lavis unterscheidet sich grundlegend von dem großzügig, dynamisch und durchdacht geführten Pinsel auf sicheren Zeichnungen des Künstlers. Steland verwies zudem auf die nicht unbedingt logisch erscheinenden Schattenangaben.(Anm.2)
Das Motiv erinnert an eine Folge von radierten Ansichten Roms und seiner Umgebung (H. 50–62): Möglicherweise geht unser Blatt zurück auf eine im Kontext dieser Radierungen entstandene Zeichnung.

Annemarie Stefes

1 „Santa Sabina auf dem Aventin“, Budapest, Szépmüvészeti Museum, Inv.-Nr. 1609, Teréz Gerszi: Die Zeichnungen von Herman van Swanevelt, in: Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts 92-93, 2000, S. 93-116, Abb. 67.
2 Anne Charlotte Steland: Hermann van Swanevelt (um 1603?-1655). Gemälde und Zeichnungen, Petersberg 2010, S. 334.