Hendrik Voogd, (?)
Die Grotte bei Cervara, nach 1810
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Hendrik Voogd, (?)

Die Grotte bei Cervara, nach 1810

Hendrik Voogd, (?)

Die Grotte bei Cervara, nach 1810

Die Grotten bei Cervara am Ufer des Anio waren als Bildmotiv weitgehend unbekannt, bis sie 1810 von den Landschaftsmalern Johann Christian Reinhart und Wilhelm Friedrich Gmelin entdeckt wurden. In der Folgezeit waren sie ein beliebtes Ausflugsziel der deutschen Künstlerkolonie und Schauplatz der sogenannten „Cervarafeste“.(Anm.1)
Voogd hatte sich den Deutschrömern angeschlossen, so dass die alte Zuschreibung zunächst sinnvoll erscheint. Verglichen mit im Motiv verwandten Darstellungen wie der „Villa des Maecenas“ in Haarlem wirken die vegetabilen Strukturen in ihrer Gleichförmigkeit und additiven Häufung jedoch etwas schematisch.(Anm.2) Auch der zurückhaltende Einsatz der Schraffur und die gleichmäßig abschattierten Steine unterscheiden sich von authentischen Vor-Ort-Aufnahmen des Künstlers,(Anm.3) so dass das Blatt nur unter Vorbehalt mit Voogd in Verbindung gebracht werden kann.
Ähnliche Tendenzen zu sauberer Linienführung und geschlossener Form lassen sich auf Zeichnungen deutscher Künstler in Italien im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts beobachten und gehen zumindest mit einer Entstehung nach 1810 konform.

Annemarie Stefes

1 Vgl. Fritz Emslander: Reise ins unterirdische Italien. Grotten und Höhlen in der Goethezeit, Ausst.-Kat. Frankfurt, Freies Deutsches Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum, Düsseldorf, Goethe-Museum, Karlsruhe 2002, S. 127.
2 Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. Y 1 a, Leslie A. Schwartz: The Dutch drawings in the Teyler Museum: Artists born between 1740 and 1800, Dutch drawings in the Teyler Museum, Bd. 4, Haarlem 2004, Nr. 710; diese Zeichnung wird um 1790 datiert.
3 Vgl. die Baumstudien in Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1959-521 und Amsterdams Historisch Museum, Inv.-Nr. TA 3295-7.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links auf einem aufgeklebten Stück blauem Papier: "H. Voogd" (Feder in Braun); rechts davon: Stempel der Sammlung Rhodin (L. 2179); unten rechts aufgeklebter Ausschnitt aus einem alten Auktionskatalog: "Voogd. H. Die Grotte bei Cervara gr. qu. f ... [Rest verdeckt]"

Wasserzeichen / Kettenlinien

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Verso

Titel verso: Spuren von weißer Kreideschraffur

Provenienz

Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 92; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.589, Nr.1126

Fransje Kuyvenhoven: De aan Hendrik Voogd toegeschreven tekeningen in de Gallerie dell' Accademia te Venetie. Hun herkomst en hun ware autor: Francesco Londonio, in: Oud Holland 106, 1992, Nr. 1, S. 20-31, S.20-31