Hendrik Potuyl
Tanzende Bauern,
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Hendrik Potuyl

Tanzende Bauern,

Hendrik Potuyl

Tanzende Bauern

Der zwischen 1630 und 1660 tätige Hendrik Potuyl bediente denselben Markt wie Willem de Heer (vgl. Inv.-Nr. 22027, 22028) und spezialisierte sich auf derbe Bauerszenen in kostbarer Verarbeitung. Generell fand das Thema der tanzenden Bauern regen Zuspruch bei den vornehmen Städtern,(Anm.1) und dazu kam hier noch das sinnliche Vergnügen beim Betrachten der feinen Graphitzeichnung auf edlem Pergament.
Auf dem Hamburger Blatt wurde die eigenhändige Signatur – auf dem Hocker des sitzenden Bauern ganz links – nachträglich ausgelöscht, vermutlich um dem Blatt einen bekannteren Namen zuzuweisen.(Anm.2) Von einem späteren Eigentümer wurde das Blatt dann jedoch wieder dem Künstler zugeordnet. Kennzeichnend für Potuyl sind die Figuren mit ihren etwas leer und einfältig wirkenden Gesichtern und ihren hölzernen Bewegungen, ebenso wie die teigig wirkenden Stoffe, deren eng zusammengeschobene Falten bisweilen ein ornamentales Eigenleben entwickeln.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Vgl. Ger Luijten, in: Mirror of Everyday Life. Genreprints in the Netherlands 1550-1700, bearb. v. Eddy de Jongh, Ger Luijten Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Ghent 1997, Nr. 18.
2 Zu dieser Praxis vgl. Walther Bernt: Die niederländischen Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 2, München 1958, bei Nr. 478.
3 Z. B. die Zeichnungen in Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/65943 B,Walther Bernt: Die niederländischen Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 2, München 1958, Nr. 478; Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1904-1; London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1908,0511.7; Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby’s, 16. 11. 2005, Nr. 47.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links ausgelöschte Signatur in Graphit, wohl "Potuyl f"

Unten links bezeichnet: "Potuyt" (Feder in Braun); verso unten Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten rechts bezeichnet: "No 29 / 358" (Bleistift, 18./19. Jh.)

Wasserzeichen / Kettenlinien

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Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 50 als "Potuyt": "Bauersleute springen lustig im Freien nach der Melodie eines Dudelsacks, andere zechen. Bez. potuyt Sehr fleissige Bleistiftzeichnung auf Pergament. 13.8.9.9"; NH Ad: 02: 01, S. 265); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.445, Nr.826