Hendrik Gerrit ten Cate
Der Bannpfahl bei Spieringshorn am Spaarndammerdijk, westlich von Amsterdam, 1844
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Hendrik Gerrit ten Cate

Der Bannpfahl bei Spieringshorn am Spaarndammerdijk, westlich von Amsterdam, 1844

Hendrik Gerrit ten Cate

Der Bannpfahl bei Spieringshorn am Spaarndammerdijk, westlich von Amsterdam, 1844

Im Gegensatz zu Inv.-Nr. 1963-149 kann das Motiv dieser Zeichnung genau bestimmt werden. Dargestellt ist der Bannpfahl bei dem Flecken Spieringshorn am Spaarndammerdiik westlich von Amsterdam.(Anm.2) Mit diesem Motiv bezieht sich der Künstler auf ein berühmtes Vorbild: Rembrandts Radierung B. 227 (um 1650) mit der (spiegelbildlichen) Darstellung von Bannpfahl und angrenzenden Höfen.(Anm.3) Ten Cate hatte diese Örtlichkeit bereits 1839 aus leicht nach links versetztem Standpunkt gezeichnet.(Anm.4) Auf dem Hamburger Blatt stimmt der Blickwinkel – im Gegensinn – mit Rembrandts Radierung annähernd überein. Geht man davon aus, dass sich die bauliche Situation zwischen ca. 1650 und 1844 nicht wesentlich veränderte, so kann man an diesem Beispiel
erkennen, dass die auf Rembrandts Radierung zu einer wirkungsvollen Einheit verschmolzenen Gehöfte in Wirklichkeit eigenständige Baueinheiten waren.(Anm.5)
Die vermutlich eigenhändige Verso-Beischrift bestimmt das Hamburger Blatt als Aufnahme „nach dem Leben“. Dabei wurden auch Motive erfasst wie der Spaarndammerdijk bzw. Hogedijk links, der das flache Land vor der Zuiderzee schützte. Auf dieses Detail verzichtete Rembrandt, um so eine unverbaute Ferne als Gegengewicht zu den gedrungenen Häusern zu erhalten.
Eine undatierte Zweitfassung unserer Zeichnung befand sich 1916 in der Sammlung des Martinus Adrianus van Regteren Altena in Apeldoorn.(Anm.6)

Annemarie Stefes

1 Orthographisch nicht ganz korrekt: es müsste „de Mylpaal of paal der Banninge“ heißen.
2 Dieser Pfahl war von der Stadt Amsterdam aufgestellt worden, um die Bannmeile Amsterdams juristisch zu markieren, vgl. Boudewijn Bakker, Mària van Berge-Gerbaud, Erik Schmitz, Jan Peeters: Landscapes of Rembrandt. His favourite walks, Ausst.-Kat. Amsterdam, Gemeentearchief, Paris, Institut Néerlandais, Bussum 1998, S. 370. Ten Cates Ortsangabe „half weg Haarlem“ entspricht offensichtlich einem alten Missverständnis, dem man auch in der Literatur häufig begegnet. Eine Ortschaft „Halfweg“ existierte tatsächlich, doch lag diese deutlich im Westen von Spieringshorn, auf etwa halber Strecke zwischen Amsterdam und Haarlem, ebd. S. 371, Anm. 3 und S. 355.
3 Zu Rembrandts Radierung vgl. Boudewijn Bakker, Mària van Berge-Gerbaud, Erik Schmitz, Jan Peeters: Landscapes of Rembrandt. His favourite walks, Ausst.-Kat. Amsterdam, Gemeentearchief, Paris, Institut Néerlandais, Bussum 1998, S. 370–373
4 Amsterdam, Koninklijk Oudheidkundig Genootschap, Inv.-Nr. Atlas Amsterdam, Portefeuille 84, Nr. 145, Boudewijn Bakker, Mària van Berge-Gerbaud, Erik Schmitz, Jan Peeters: Landscapes of Rembrandt. His favourite walks, Ausst.-Kat. Amsterdam, Gemeentearchief, Paris, Institut Néerlandais, Bussum 1998, S. 372, Abb. 2.
5 Hinweis von Robert-Jan te Rijdt, 8. 3. 2010.
6 137 x 161 mm, Photo RKD.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts signiert und datiert: "H G ten Cate fec 1844" (Feder in Braun); auf dem Verso in der Mitte bezeichnet: "de Mypaal of paal der Ballinge / op den Hogendyk bij halfweg Haarlem" (Bleistift)

Auf dem Verso unten links Stempel der Sammlung Rhodin (L. 2179)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Buchstaben DI
24 mm (h)

Provenienz

Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 74; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.162-163, Nr.202