Heinrich Dreber (Franz-Dreber)
Spätgotisches Fenster, um 1840
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Heinrich Dreber (Franz-Dreber)

Spätgotisches Fenster, um 1840

Heinrich Dreber (Franz-Dreber)

Spätgotisches Fenster, um 1840

Bei den beiden bisher neutral als gotische Fenster betitelten Blättern handelt es sich um Aufnahmen eines Fensters an der Burgruine Schreckenstein (Hrad Střekov) bei Aussig in Nordböhmen (vgl. Inv.-Nr. 47081). Die genaue Lokalisierung ermöglicht ein Blatt von Drebers Lehrer Ludwig Richter mit der Darstellung einer Wand der Burgruine, auf der auch das von Dreber dargestellte Fenster erscheint. Richters Blatt trägt die Ortsangabe Schreckenstein und die Datierung 6. September 1840 (Anm. 1). Richter war am 6. September zum Schreckenstein aufgebrochen, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Drebers Blätter bei gleicher Gelegenheit entstanden. Richter reiste oft in Begleitung seiner Schüler, doch ist es vor allem die ganz ähnliche Vegetation, die bei Richter in dem Fenster erscheint, die diese Vermutung bestätigt.
Inv. Nr. 47082 ist offensichtlich nachträglich beschnitten worden, denn auf dem Verso findet sich eine Figurenszene, die nicht mehr eindeutig zu identifizieren ist (Anbetungsszene?).

Peter Prange

1 Adrian Ludwig Richter, Gotische Fenster der Burgruine Schreckenstein, 1840, Bleistift, 211 x 260 mm, Dresden, Museum für Geschichte der Stadt, Inv. Nr. 1981/k 5676, vgl. Ludwig Richter und sein Kreis, Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Albertnum, Leipzig 1984, S. 152, Nr. 360, Abb.



Außer den drei Blättern, die Schöne mit dem Gemälde Ruth und Boas in Zusammenhang gebracht hat, und zwei Studien zu einer büßenden Magdalena befinden sich im Bestand der Hamburger Kunsthalle nur noch wenige weitere Figurenstudien, die bis auf eines vor Drebers Aufbruch nach Italien entstanden sein dürften.
47082 verso – wohl eine Anbetungsszene – steht den Figuren der Landschaft mit Maria und Anna (Inv. Nr. 47317) nahe, weshalb auch dieses Blatt, das ursprünglich aus einer größeren Komposition stammt, noch in Deutschland um 1842 entstanden sein dürfte.
Wahrscheinlich noch aus der Akademiezeit stammt ein auf zwei Kissen liegender weiblicher Akt, der sich mit beiden Händen an einem Stab (?) festhält (Inv. Nr. 47316). Offensichtlich zu einer größeren Komposition gehörend, lässt sich das Blatt aber mit keinem bekannten Gemälde verbinden.
Einzig das Fragment einer größeren Komposition, das römische Landleute an einem Brunnen zeigt und dahinter die Heilige Familie (Inv. Nr. 47302), ist 1844 bereits in Rom entstanden.
Vgl. auch Inv. Nr. 47318.

Details zu diesem Werk

Verso

Titel verso: Fragment einer Figurenkomposition

Technik verso: Bleistift, Pinsel in Braun

Provenienz

wohl 1912 aus Besitz der Emma Marchesi-Gualdi, Rom, erworben